Samstag, 20. März 2010

Heimwerken/1

Seit Beginn meines Single-Daseins muss ich mich immer wieder mit Dingen beschäftigen, die vorher aufgrund klassischer Rollenverteilung nicht in meiner Hand lagen. Zum Beispiel ein Loch in die Wand bohren. Das ist eigentlich ganz cool, selbst die Probebohrungen stören mich nicht weiter, denn die sind gut versteckt und somit für einen unbedarften Laien nicht mehr auszumachen. Außerdem ist es nicht meine Schuld, sondern liegt eindeutig daran, dass die Aufbauanleitungen meist irreführend und ungenau sind. Ebenso wie mein Zollstock (Fachsprache: Gliedermaßstab, blödes Wort!). Aber das ist noch nicht alles.

Ich finde mich damit ab, dass ich, auf Zehenspitzen auf der obersten Trittfläche der Leiter stehend, einen Krampf in der linken Schulter, weil meine Arme von der ungewohnten Körperhaltung langsam lahm werden, mit Zollstock und Wasserwaage bewaffnet, feststellen muss, dass meine Wände schief sind. Ist ja immer wieder lustig anzuschauen, wie die kleine Blase in der Mitte aufmüpfig nach rechts oder links springt.

Aber wenn ich kurz drüber nachdenke, warum es so schwierig ist, ein Regal oder eine Gardinenstange gerade an die Wand zu bringen, kommt mir ganz schnell der Geistesblitz. Diejenigen nämlich, die das Haus gebaut haben, fanden sich höchstwahrscheinlich in der gleichen Situation wieder. Auf der Leiter stehend, mit einem Zollstock und einer Wasserwaage, Krampf in der Schulter...

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