Sonntag, 28. März 2010

Date 15

Ich gehe mal ganz ganz weit zurück. So ca. 16 Jahre.

Von ständiger Internetpräsenz konnte damals noch keine Rede sein, dank des 33.6 k teledat Modems und der Tatsache, dass der damalige Telefon- und Netzmonopolist minutengenau abrechnete. Achja, und ich hatte damals noch keinen eigenen Computer. Wow, Steinzeit. Es blieb also nix weiter übrig, als den damals üblichen Weg einzuschlagen, wollte man sich verabreden.

Wir trafen uns auch in der Disco. Durch einen gemeinsamen Bekannten, der uns gegenseitig vorstellte, kamen wir ins Gespräch. Er war nett und ich erfuhr immerhin seinen Namen. Eine Woche später trafen wir uns an gleicher Stelle wieder. Ein längeres Gespräch, dessen Inhalt sich hauptsächlich um Waschmaschinen und Atomphysik drehte, ergab, dass er mir mitteilte, seine Nummer stünde im Telefonbuch und ich solle ihn einfach anrufen.

Das tat ich nicht, denn ich kannte den Nachnamen dieses Schlaumeiers nicht. Also wieder eine Woche später an -welch Überraschung- der gleichen Stelle gab ich ihm meine Nummer und er meinte, er würde sich melden. Ein Kuss und verschwunden war er plötzlich.

Natürlich rief er nicht gleich am nächsten Tag an, sondern ließ mich erstmal warten. Doch am Montag kam dann der schon ersehnte Anruf und spontan verabredeten wir uns für den gleichen Tag.

Er kam superpünktlich und wir entschieden kurzerhand, einen Kaffee trinken zu gehen. Gerade als wir die Bestellung bei der Bedienung aufgegeben hatten, ging plötzlich das Licht aus. Wir saßen im Dunkeln. Na prima, der Strom war gänzlich weg und blieb es auch für die nächsten Stunden, so dass wir bei flackerndem Kerzenschein Geschichten austauschten und uns angeregt unterhielten.

Die Zeit verging wie im Flug. Irgendwann mussten wir aufbrechen. Er fuhr mich bis vor die Haustür. Ich blieb im Auto sitzen und bei angeschaltetem Radio unterhielten wir uns weiter und näherten uns erst zögerlich, bald darauf immer stürmischer,  an. Mit zu mir wollte ich ihn nicht nehmen, denn schon in der Disco sagte er mir, dass er nicht auf eine schnelle Nummer aus wäre und das wollte ich natürlich gleich testen.

Viel viel später verabschiedeten wir uns. Ich stieg aus und wollte gerade die Tür aufschließen. Doch dann bemerkte ich, dass das Auto nicht mehr ansprang. Ach du Schreck! Was nun? Er stand nun nicht gerade auf einem gekennzeichneten Parkplatz, sondern direkt vor der Haustür und irgendwie musste er ja nach Hause kommen. Nach einigen weiteren Fehlversuchen, die ich hilflos verfolgte, denn zu der Zeit war ich selbst noch nicht im Besitz eines Führerscheins und wusste nicht, was zu tun war, bat er mich, ihn anzuschieben. Das tat ich dann auch und nach einigen Metern stotterte das Fahrzeug los und sprang dann schließlich doch noch an. Hundemüde und total platt von den Ereignissen der letzten Stunden ging ich mit klopfendem Herz in meine Wohnung, um wenigstens noch ein, zwei Stunden Schlaf zu bekommen, bevor gnadenlos mein Wecker klingeln würde.

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