Montag, 20. Dezember 2010

Weihnachtswahn

In Kürze kommt der Weihnachtsmann
wer hätts gedacht - die Zeit ist dran
Vorm Schlitten bibbern die Rentiere
die sich so langsam den Arsch abfrieren.
Rot sind auch schon ihre Nasen
und prall die glühweinvollen Blasen

Doch fürchte ich in diesem Jahr
steh ich mit leeren Händen da
Denn ganz gewiss, muss ich verkünden
war ich nicht gänzlich ohne Sünden.
Zorn - ums unumwunden zu sagen
kam schon mal vor in all letzten Tagen
Auch frei von Hochmut war ich nicht
auch wenns nun wirft ein schlechtes Licht.

Gar Wollust, Neid und Völlerei
waren so manches Mal dabei
Nun, mein lieber Weihnachtsmann
Was sagst du nun? Was steht jetzt an?
Mein Wunsch, das iPad, alter Greis
wird bald viel besser, wie jeder weiß
Drum gesteh ich mal ganz frei ein
Lass ich das Sünden gar nicht sein
Ich kaufs mir selbst, wenn ich's noch brauch'
die Tastatur dazu gleich auch!

Hab ich geschafft? Bin keine Gute?
Bescherst du mir die dicke Rute?

Genug getextet - keine Frage
wünsch Allen schöne Feiertage! :)

Horror

Ich war vorgestern in einem Horrorfilm! Und das, obwohl wir uns doch auf einen gemütlichen Kinonachmittag gefreut hatten. Und so kam es:

Bereits beim Bezahlen der reservierten Eintrittskarten stieg mein sonst eher gemächlicher Puls um ein Vielfaches. Ein unkontrolliertes Zusammenzucken konnte ich unter Aufbietung sämtlicher Willensanstrengung gerade so unterdrücken. Mehr als dreißig Euro für zwei Große und drei Kleine muss man nicht in D-Mark umrechnen, um ein schlechtes Gewissen für eine halbwegs banale Nachmittagsbeschäftigung zu bekommen. Aber ok, ab und zu darf man sich diesen Luxus mal leisten. Ich habe dann auch einfach die dicken Kullertränen unterdrückt, als ich die zugegebenen bescheidenen Getränke- und Knabberwünsche der Nachkömmlinge gegen Bares getauscht habe.

Also auf ins Vergnügen. Auf dem Programm stand ein Märchen-Klassiker, welcher sich jedoch bei näherer Betrachtung als alles andere als märchenhaft erwies. Die Geschichte plätscherte also flüssig und noch aus eigenen frühen Kindheitstagen wohl bekannt vor sich hin.

Ein armes Mädchen mit wunderschönem und meterlangem güldenen Haar wurde von der garstigen Stiefmutter gekidnappt, in einen ganz geheimen Turm gebracht und für die nächsten knapp 18 Jahre dort eingesperrt, um für die alte Hexe zu kochen, zu putzen und mithilfe ihrer ganz besonderen Kräfte der alten Dame dauerhafte jugendliche Schönheit zu schenken. Natürlich kam es, wie es kommen musste: die junge, scheinbar spät pubertierende Dame wurde aufmüpfig und war fortan nicht mehr von ihrer fixen Idee abzubringen, die große, bunte, böse Welt zu erkunden.

Der Zufall kam dem Mädchen bei ihrer Flucht nach draußen überraschend zur Hilfe. Ein Jüngling kletterte den ganz geheimen Turm empor - um vielleicht zu sehen, ob es dort etwas zu holen gab? Der junge Mann nämlich war kein unbeschriebenes Blatt und just in diesem Moment auf der Flucht vor der exekutiven Gewalt der königlichen Staatsmacht. Er also, der die wertvolle Prinzessinnenkrone geklaut hatte, half dem unbescholtenen Mädchen auszubrechen und die große, bunte, böse Welt zu erkunden.

Natürlich kamen sie nicht weit; die böse Stiefmutter ihrereseits hatte einen siebten Sinn, kam dem ungleichen Paar ziemlich geschwind auf die Schliche und bewog die inzwischen Volljährige mit List und Tücke in den Turm zurück zu kehren. Aber der kurze Ausflug in die Freiheit hatte das Mädchen aufrührerisch und mürrisch gemacht. Längst glaubte sie nicht mehr alle Worte ungeprüft und vorbehaltlos, welche die Stiefmutter an sie richtete, um in Frieden und Eintracht weiterhin ihr tristes Dasein im Geheimversteck zu verrichten.  Doch alles Gezeter nützte nix. Nach einem bösen Streit, bei dem so richtig die Fetzen flogen, fesselte die alte Hexe das arme, arme Mädchen und plötzlich tauchte der Langfinger auf, der ganz knapp und nur durch die Hilfe seiner dubiosen zwielichtigen Freunde dem kurzen Prozess entgangen war und rettete die Prinzessin (ja, richtig gelesen - natürlich war es die lang gesuchte und sehnlichst vermisste Königstochter) mit einem beherzten Haarschnitt. Oh Graus!!!! Der Schreck fuhr mir durch alle Glieder, denn neben mir saß mein Dreikäsehoch, welcher bereits  seit Wochen mit Schere, aber ohne Spiegel oder Kamm oder Friseurinnenausbildung fröhlich an sich herumexperimentiert!

Es kam, wie es kommen musste: Die alte Hexe starb (Horror!) und das Mädchen ward nun frei und konnte endlich zu ihren wahren, vor Gram gebeugten Eltern zurück kehren.

Der Kleinkriminelle wurde offenbar rehabilitiert, denn er heiratete die Prinzessin mit dem nunmehr modischen Kurzhaarschnitt und sie gebar Kinder - was, wie die zwei bis dahin eher gelangweilten Halbwüchsigen neben mir eifrig diskutieren, natürlich fleischliche Lust voraussetzte - und sie lebten glücklich blablabla... Und selbst wenn nicht, Scheidung war ja damals gar nicht standesgemäß und ein Märchen muss ein Happy-End haben. Deshalb heißt es ja auch Märchen.

Und die Moral von der Geschicht? Junge, rebellische Damen mit modischem Kurzhaarschnitt schnappen sich die größten Rüpel? - Der blanke Horror. ;)

Mittwoch, 15. Dezember 2010

Kann man Kummer einen Wert geben?

Vor vielen, vielen Monaten erlebte ich die unglückliche Trennung von meinem damaligen Partner. Um es kurz zu machen und ohne alte Geschichten hervorzukramen: Der Kummer war riesengroß. Und nichts konnte ihn verringern oder gar kompensieren. Fast nichts. Denn eines Tages - es waren so ziemlich genau drei Wochen nach der Missetat - kaufte ich mir einen neuen Computer. Ok, es war nicht irgendeiner. Sondern der beste, der derzeit auf dem Markt verfügbar war. Natürlich von meiner favorisierten Marke. Also ein MacBook Pro. Das reduzierte nicht die Qual, lenkte mich jedoch ziemlich ab, denn ich musste mich mit der neuen Technik vertraut machen. Tag für Tag und Nacht für Nacht. Ich erwähne lieber nicht extra, dass die Ablenkung nur jeweils so lange anhielt, wie das Gerät eingeschaltet war und bereits beim Zuklappen .... egal.

Die Entscheidung hatte ich bewusst getroffen. Der übliche Kram wie Schuhe, Kosmetik etc. ist nüchtern betrachtet kurzlebig und würde aufgrund seiner beschränkten Fähigkeiten nicht dasselbe Ziel erreichen. So weit. So gut.

Vor nicht allzu langer Zeit verspürte ich den unbändigen Drang nach einem iPad. Gleiche Marke. Gleiche Situation. Doch kurz vor Vollzug des nächsten Kaufrauschs hielt ich inne. Darüber sinnierend, ob ein technisches oder wie auch immer geartetes Gimmick einen Sieg über eine zeitlich befristete Qual davon tragen solle, hielt mich letztlich davon ab. Was - und das war die zwangsläufige Frage, die sich darauf hin aufdrängte - sagt der Wert des zu erwerbenden Gegenstands über Intensität und Qualität des Erlebten aus? Kann man das überhaupt miteinander in Zusammenhang bringen? Und die andere Frage, die sich stellt, ist: Was besagt der von Zeit zu Zeit immer noch wiederkehrende innerliche Drang nach genau diesem Stück? Genau, das nahe liegende: Das Thema ist irgendwie noch nicht durch.

Party?

Kürzlich erhielt ich eine Einladung. Das ist für sich allein genommen nichts wirklich besonderes. ;) Aber diese Einladung hat es in sich. Vermute ich zumindest. Denn es wird eine Premiere. Ich mutmaße weiter:

Eine Gruppe Mittzwanziger bis Mitdreißigerinnen verabredet sich klammheimlich via Internet zu einem gemeinsamen Abend. Abends? Oje oje. Das kann ja viel bedeuten. In den meisten Fällen jedoch eine feucht-fröhliche Runde mit ausgewählt leichten Speisen, da die abendlichen Getränke bekanntlich selbst ausreichend Kalorien beinhalten sowie dezentem Programm, welches vornehmlich aus musikalischer Umrahmung und überwiegend geistreichen, ernsthaften Gesprächen besteht oder einem stetigen Seitenblick zum Fernsehgerät - je nachdem, wo das Zusammentreffen stattfindet.

Doch bei dieser Zusammenkunft wird es anders. Es gibt einen Grund für das geplante Treffen. Jeder hat sicherlich schon davon gehört. Man nennt sie ....Party!

Natürlich habe ich mich bereits schlau gemacht und so einiges an verwertbaren Materials im Internet recherchiert. Diese sogenannte Party wird dominiert von einer Unbekannten, die von der Gastgeberin ebenfalls eingeladen wird. Sie erscheint als Einzige mit schwerem Gepäck, welches sie nach kurzem aufwärmenden Kennenlernen sehr demonstrativ auf dem ohnehin schon mit allerlei Süßem und Salzigem befrachteten Tisch stellt.

Das Bild, welches sich nun mein inneres Auge ausmalt, ist bunt, schrill, grell. Zunächst gebannte Blicke bei der Vorstellung der farbenfrohen, detailreichen und exklusiven Produkte, gebanntes Lauschen während der Präsentation und Vorführung sämtlicher Besonderheiten und Vorzüge, zaghaftes Befühlen und Weitergeben der handgetesteten Modelle, um sogleich das nächste Stück intensiv und etwas beherzter in Hand und Augenschein zu nehmen. Ekstatisches Gelächter und schwer verhohlene Vorfreude, sowie unbändige Kauflust sollen die Folge sein, wenn ich den Tatsachenberichten Glauben schenken darf, die ich hierzu bereits gelesen habe. Und nun ja, ich bin gespannt, ob sich diese Erfahrung als in jeglicher Hinsicht lohnenswert herausstellt. ;)

Montag, 13. Dezember 2010

Seifenkiste, ähm... blase, ähm....oper!

Oje, Wochen ist's inzwischen wieder her, seit ich das letzte Mal meinen Unmut verkündete. Seither ist viel passiert, aber nichts geschehen. Wie abstrus. Nun könnte ich mich also darüber auslassen, dass der allein stehende Anteil der Bevölkerung stagniert, jedoch Neid und Missgunst aufgrund der Jahreszeit (?) zunehmen.  Aber dazu hab ich keine Lust. 

Dass Enrico, unser Stammtaxifahrerflitzer, inzwischen womöglich die Vermutung hegt, wir hätten ein akutes, ernst zu nehmendes Feiersyndrom, ist auch ziemlich banal. Und ebenfalls, dass ich es noch immer nicht geschafft habe, mir auf dem Weihnachtsmarkt den Bauch mit Glühwein voll zu schlagen. 

Dabei ist das Leben doch so spannend wie Loveboat, General Hospital und Ein Colt für alle Fälle (Howie war der Coolste von allen!!) zusammen. Intrigen, Machtspielchen, dramatische Abgänge, Drei- und Vierecksgeschichten, Ränkespiele und Heuchelei, Exzesse jeglicher Art, zügelloser Zorn, überschäumende Freude (häh?), Fehlzündungen der pikanten Art, Wolllust....achja, die exorbitant breite Palette menschlicher Verfehlungen und Unzulänglichkeiten lässt sich noch um einiges fortsetzen. Beispiele gefällig? Oje, lieber nicht. :/ Wer braucht da schon die Glotze? Augen und Ohren aufgesperrt und schon steckst du mittendrin in deiner ganz individuellen daily soap. 

Na denn, viel Spaß!