Mittwoch, 10. März 2010

Date 4

...begann in Fürstenwalde. Wieder der übliche Weg. Schreiben, ein bissel chatten, irgendwann telefonieren und nach endlosem Rumgedruckse kam dann doch mal die Frage, ob wir uns treffen wollten. Das ist die logische Schlussfolgerung des virtuellen Beschnupperns, also sagte ich zu.

Der passende Moment ließ auch nicht lange auf sich warten. Meine Zwerge wusste ich bei ihrem Vater in guten, fürsoglichen Händen und so fuhr ich zu ihm. Es regnete den ganzen Tag mal mehr mal weniger vor sich hin. Meine Laune trübte es nicht. Ich war entspannt und wenig aufgeregt, da ich erstmal nur einen netten Typen erwartete.

Wir trafen uns ganz unspektakulär an der hiesigen Tankstelle und fuhren dann in meinem Auto in den nächsten Ort. Direkt, wie ich nun mal bin, und weil es gerade so gut passte, wies ich ihn darauf hin, dass ich ihn rausschmeiße und er den ganzen Weg zurück laufen könne, wenn er sich unanständig verhielte. Das hat prima funktioniert und kurze Zeit später saßen wir bei einem Kaffee und unterhielten uns zunächst ganz angeregt. Irgendwann hörte es auf zu regnen, die ersten Sonnenstrahlen bahnten sich den Weg durch die dicken Wolken und so fanden wir uns, nach dem die Kaffeebecher geleert waren, einvernehmlich am See wieder, den wir mit einem ausgedehnten Spaziergang erkundeten. Meine Hände hatte ich vorsorglich in die Taschen gesteckt; das war nicht der richtige Zeitpunkt für irgendeine Art von Körperkontakt. Wir redeten über dies und das und bei jedem Thema musste ich feststellen, dass wir völlig unterschiedlicher Ansicht waren, komplett verschiedene Ziele verfolgten, kurz: keine Gemeinsamkeiten fanden.

Das war nicht wirklich tragisch. Aber es bestätigte mein Bauchgefühl, was mir längst bescheinigt hatte, dass die Chemie zwischen uns nicht stimmte. Trotzdem, oder vielleicht auch, weil noch etwas Zeit war, gingen wir etwas essen. Die Unterhaltung wurde immer einsilbiger. Es fiel nur auf den ersten Blick nicht so auf, weil wir ja beide mit den vollen Tellern beschäftigt waren. Nun hatte ich auch ständig die Uhr im Auge, denn ich wollte keineswegs zu spät nach Hause kommen. - Ich hatte den Tag kinderfrei, mein Ex-Mann die Nacht und die vereinbarte Zeit wollte ich keinesfalls überschreiten. Für ein erstes Date war es eh schon viel zu lange und so fuhr ich ihn zurück an die Tankstelle zu seinem Auto. Beim Abschied nehmen wollte er mich küssen, doch reflexartig drehte ich meinen Kopf zur Seite, denn damit hatte ich nicht gerechnet.

Er stieg ganz schnell aus, fuhr wahrscheinlich schnurstracks nach Hause und löschte mich von seiner virtuellen Freundesliste. Den letzten Punkt kann ich nur so rekonstruieren, denn da war ich ja nicht mehr dabei. Ich ließ es dabei bewenden: Kindisches Verhalten kann ich in maximal in der Altersklasse von 2 bis 6 tolerieren.

Sporadisch kamen dann immer wieder mal Nachrichten, in denen er fragte, warum ich mich denn nicht melde, dass er mir alles Gute wünsche und warum ich so reagiert hätte... Anfangs antwortete ich noch aus reiner Höflichkeit. Irgendwann jedoch wurde es mir zu blöd. Ich hätte ja gegen ein zweites Treffen gar nichts einzuwenden gehabt. Aber er stellte sich als so kompliziert und unentschieden raus, dass mir echt die Lust vergangen ist und ich jegliche folgende Kontaktaufnahme einfach ignoriert habe.

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