Sonntag, 24. Oktober 2010

Neulich in Hamburg/1

Da gab es doch letztens so ein bahn-brechendes Angebot: Einfache Fahrt zu jedem Ziel innerhalb Deutschlands für 20 EUR.

Die Abenteuerlust war prompt geweckt. So eine Offerte kann man unmöglich ignorieren. Und ebenso schnell war klar: es geht nach Hamburg. - Es sind nicht nur die Erlebnisse und Erfahrungen, die ich in dieser Welt- und Hansestadt gesammelt habe, weshalb ich mich immer wieder dorthin gezogen fühle; wohl eher die Sehnsucht nach dem Gefühl der Glückseligkeit, welches ich fast erstmals dort in genau dieser Stadt erlebt habe. Und außerdem beträgt die reine Fahrtzeit knapp 2 1/2 Stunden mit dem Zug. So einfach ist das.

Gesagt, getan.

Ganz, ganz, ganz früh am Morgen ging es los. Das ist insoweit betonenswert, da der Vorabend länger war als ursprünglich erwartet. Aber alles ging gut. Der Wecker weckte pünktlich und so stiegen wir rechtzeitig um kurz vor sieben mit einem schwarzen Heißgetränk in den Zug. Die Zeit war ruckzug um und reichte nicht einmal, um mein unvollständig geladenes iPhone zur 100 %igen Batteriestandsanzeige zu bringen. Apropos: wer eine Steckdose im ICE benötigt, ist gut beraten, sich ein Abteil zu suchen. Dort gibts unter jedem Sitz nen Stecker. Im Großraumwagon sucht man vergeblich und wird ausschließlich an Sitzen mit eigenem Tisch fündig. Das nur mal am Rande erwähnt.

Kurz vor zehn standen wir vor dem Hamburger Hauptbahnhof. Dort standen wir auch geraume Zeit. Denn endlich, in dieser fremden Stadt konnte ich getrost meine Bedenken wegen Datenschutzrechtsverletzungen über Bord werfen und fröhlich-munter meinen aktuellen Standpunkt facebooken. Einige gescheiterte Versuche später gelang es dann auch meiner Mitstreiterin und dann endlich stürzten wir uns ins Getümmel.

-Fortsetzung folgt-

Donnerstag, 21. Oktober 2010

Gefühlskram und so

Lang ist's her, dass ich mich hier das letzte Mal ausgelassen habe. Und weil es schon so lange her ist, hole ich heute einfach mal ein bissel weiter aus.

Einen Gegenstand zu beschreiben ist ziemlich einfach: ....besteht aus einer ebenen Oberfläche und wird von vier filigran verzierten Beinen getragen, welche sich im rechten Winkel zur Platte befinden.... usw. 

Das Erzählen einer Begebenheit ist auch nicht so schwierig: ...es war einmal vor gar nicht allzu langer Zeit, da trafen sich zwei Zwerge an einer Fussgängerampel mitten im Großstadtdschungel und warteten auf Grün...


Aber schwierig wird es, wenn es darum geht, Gefühle so kund zu tun, dass ein Anderer versteht, wovon genau eigentlich die Rede ist.

Es ist ja nicht nur allein die Tatsache, dass Männer und Frauen verschiedene Sprachen sprechen, deren gegenseitige Übersetzung bisweilen holprig und missverständlich sein kann. Nee, zudem ist gerade der Gefühlskram, wie ich es mal liebevoll und fast gar nicht geringschätzig bezeichne, äußerst abstrakt und schwer beschreibbar. Da redet der Eine nämlich von Schmetterlingen im Bauch (bäh wie eklig, kleine Raupenwürmer, die sich in der Magenschleimhaut einnisten, puppen und letztendlich wie wild mit ihren flattrigen Flügeln rumschlagen!!) und der (die!) Andere hakt im Geiste die Yes-he-is-it-Liste ab (Keine Fehler? Na wunderbar, mit dem versuch' ich's mal).

Aber die Wahrheit ist ja, dass es sich bei all dem - ob nun kitschig bis zum Brechreiz oder nüchtern kalkuliert - einfach nur um chemische Prozesse handelt. Ein bunter Mix von Botenstoffen ist verantwortlich für das Chaos, dass meist ganz urplötzlich und ohne Vorwarnung im Kopf einsetzt. Endorphine, die glückselig machen, für Aufregung sorgendes Adrenalin, absolute Hochstimmung durch Dopamin - und alles auf einmal!!! Solch euphorisches Wirrwarr kann ganz schnell dafür sorgen, dass so grundlegende Dinge wie Schlafen und Essen völlig in Vergessenheit geraten, was wiederum zur Folge hat, dass das Durcheinander aus leicht nachvollziehbaren Gründen noch chaotischer wird. Hinzu kommt, dass die neurobiologische Reaktionen verursachende Person allgegenwärtig ist.

Eingenistet und fest verankert schleicht sie sich in jeden Gedanken, in jede noch so winzige Ecke der klebrigen grauen Masse im Kopf, schafft sich Raum, wo doch gar keiner ist und verdrängt zunächst alles andere so weit, dass alltägliches zur Nebensächlichkeit mutiert und nur noch wenig Beachtung findet. Ein Duft, eine Geste, ein Satz und sofort wird jegliche Konzentration selektiv auf ihn gelenkt. So viel Aufregung und Mühe, um den Fortbestand der Menschheit zu sichern?! Denn nichts anderes steckt hinter diesem Phänomen des Verliebtseins. Ganz schön absurd.

Montag, 11. Oktober 2010

eine wahre Begebenheit

nun ich hatte ja bereits angekündigt, in losen Abständen hin und wieder ein bischen was zum Besten zu geben .. ich habe nach meinem ersten Versuch hier die Gelegenheit beim Oktoberfest teilzunehmen .. das hab ich getan .. was hab ich getan ? .. der Abend besser gesagt der Nachmittag begann recht stressig.. 14 uhr 30 bin ich los, auf zur Theresienwiese auf die obligatorische Verkleidung (lederhosen) hab ich bewusst verzichtet, man sollte mich ja als Bayern erkennen.. gegen 15 uhr 45 war ich auf der Festwiese angekommen. Der erste Kontakt mit einem Menschen war schon mal vielversprechend, ein lallender Holländer bat mich, ihm beim einsteigen in die S-Bahn zu helfen .. ich versuchte ihm noch klarzumachen, das es sich hier um die Endstation dieser Bahn handelt, beratungsresistent versuchte er dennoch in die Bahn zu steigen, was gekrönt war von der Tatsache, das er versuchte durch ein geöffnetes Fenster zu steigen .. ok ich bin ja Mensch und half ihm die Tür zu öffnen und das Transportmittel zu betreten.. da saß der nun der Mann aus dem Reich der wässrigen Tomaten und übergab sich erstmal auf den Boden des Fahrzeugs.. ich wünschte ihm noch eine gute Reise und verabschiedete mich, da schon die ersten Ordnungshüter damit begannen, vollgesoffene Individuen aus dem Zug zu entfernen. ich grüßte ihn noch freundlich und endlich konnte ich in den Trubel eintauchen. Eine nette Verkäuferin von Grußherzen versuchte ihre Ware an mich zu bringen .. aber Sprüche wie "I mog di" oder "mei herzl" ziehen jetzt nicht soooo wahnsinnig gut bei mir, warum gibt es eigentlich keine mit "lasst mich ins Zelt" oder "macht Platz ich muss pinkeln" ? naja Randnotizen eben. Eine unglaubliche Achterbahn lies ich bewusst links liegen, ich hatte sofort die Bilder des kotzenden Holländers in meinem Kopf. Da war ich endlich an meinem Bestimmungsort, dem Hofbräuzelt, angekommen.. Ich hatte eineVIP-Einladung, ansonsten wäre ich genauso kläglich mti meinem Versuch gescheitert ins Zelt zu kommen wie die vielen ahnungslosen die um Einlass winselten. Ich erwartete gute Luft im Zelt, Rauchverbot sei dank, aber als ich dann die heiligen Hallen betrat, wünschte ich mir die rauchgeschwängerte Luft der vergangenen Jahrhunderte zurück.. eine Mischung aus Schweiss, mehr oder weniger gebratenem und Bier schwappte mir entgegen.. man gewöhnt isch ja an vieles , sodas mir nach 3 minuten auch nur noch marginal schlecht war.. Mein Gastgeber wartete schon bierseelig auf mich ..der oberste Knopf seines Armanihemdes war schonoffen .. Schweiss rann ihm von der Stirn .. und er baggerte unaufhörlich an einer drallen Blondine, deren Dekollete so eng war, das einem schwindlig wurde. Sie ignorierte ihn geflissentlich und unterhielt sich mit einem völlig betrunkenen Mitarbeiter. ich begrüßte alle recht freundlich kramte meine Biermarken aus der Hose und wartete darauf von der sehr bayerisch wirkenden Bedienung mit köstlichem Nass bedient zu werden. nach unglaublichen 25 Minuten war es soweit; mein erstes Wiesnbier 2010. schlecht eingeschenkt wie immer, aber der Schaum sah appetitlich aus und goldgelb glänzte das Bier..der erste SChluck brachte die Ernüchterung.. Bier ist das nicht .. komisch aber das ist so .. Bier ist eben nicht gleich Bier.. man nimmt es hin wie ein Mann. ich unterhielt mich mit einem Kundenberater der mir noch bekannt war das war schon mal nicht ganz schlecht er hatte Ahnung und war noch ansprechbar. Irgendwann kam das unvermeidliche, die dralle Blondine kam an unseren Tisch, ein schickes Dirndl an, ich erwartete bayerische Gemütlichkeit, sie machte den Mund auf und dann ? .. eine Sächsin.. ich spuckte fast mein Bier wieder aus.. warum verkleiden sich manche Menschen so dermaßen perfekt ? nun gut die Unterhaltung endete recht schnell, da sie sich auf die Toilette verabschiedet, und wenn man meinen Blogg aufmerksam gelesen hat, weiss man das Damen da fast nicht wieder zurückkommen, ich sah sie den ganzen Abend nicht mehr .. ich bestellte ein halbes Hähnchen .. 17 Euro .. ich wollte zwar nicht den ganzen Hühnerhof kaufen aber ok was tut man nicht alles wenn man hunger hat.. halb gar fettig ohne Ende und mit einem liebevoll drapierten Brötchen wurde die Kostbarkeit dann nach nur 30 Minuten geliefert.. gut ist was anderes aber mit genug Billigplörre rutscht es dann schon runter.. so gegen 21 uhr verabschiedete ich mich .. zugehört hat mir keiner mehr, wie auch .. die Musik schrie die Sauflieder nur so raus, da verstand ich mich ja selbst nicht mehr so ganz .. auf die Festwiese zurück, Luft ich war so froh atmen zu können, zwei bulgarische Austauschschülerinnen grüßten mich noch liebevoll zum Abschied aus dem Zelt, zu jung zu betrunken und nicht wirklich meine Kragenweite... der Weg zu S-Bahnwar eine Qual, millionen Menschen schoben sich gegenseitig auf den Eingang zu, wenn man da Platzangst hat, dann stirbt man da auch mal einfach so .. endlich angekommen am Bahnsteig, ein Bild des Grauens, erbrochenes, gebrochene und zerbrochenes allüberall .. ohje.. ich lies mich sanft in den Zug geleiten, wurde angegröhlt, und der Typ hatte definitiv keinen guten Atem, geschubst gezogen betatscht,und kam irgendwann an meinen Ausgangsbahnhof.. ich hatte 2 Liter Bier getrunken .. hmm darf ich jetzt noch Auto fahren ? ich habs sein gelassen ein Taxi genommen und bin wohlbehalten in meinem Bett gelandet.. ja so ist ein Abend auf der Wiesn .. na dann bis zum nächsten Mal und gehabet euch wohl