Freitag, 12. März 2010

(kein) Date 9

Morgens und abends bin ich einfach am kreativsten. Das lässt sich übrigens hervorragend mit meinem Job vereinbaren, in dem Ideenvielfalt eher von Nachteil ist. ;)

Es gab mal eine kurze Zeit, da trieb ich mein Unwesen auf einer single-Plattform. Aus dieser Zeit kommen auch die letzten Geschichten, von denen ich berichten kann.

Die Anzahl attraktiver und interessanter Single-Männer war im Verhältnis zu allgemeinen Netzwerken ausgesprochen hoch. Jeder dort war auf der Suche nach der großen Liebe. Dachte ich zumindest.

Ich lernte einen etwas älteren, gut aussehenden Mann kennen und fand mich bald darauf in ausgelassenen, witzigen Dialogen wieder. Das gefiel mir. War es doch Zeit mich mal endlich wieder auf etwas Neues einzulassen. Sein Job störte mich nicht, obwohl ich diese Berufsgruppe bereits als inakzeptabel abgehakt hatte: Auch nicht die Tatsache, dass er nicht in meiner Stadt wohnte und ebenso wenig, dass er über zehn Jahre älter war als ich.

Er rief mich an und wir telefonierten, als würden wir uns schon ewig kennen. So eine Vertrautheit stellt sich selten vom ersten Moment an ein und ich vermerkte das auf der Positiv-Liste und zog sogar ein baldiges Treffen in Erwägung. An Spontanität und Impulsivität mangelt es mir nicht, wenn die Umstände passen. Das ließ ich ihn auch wissen und so verabredeten wir uns.

Es war meine Handy-Nummer, die ich ihm gegeben hatte. Als ich am nächsten Morgen im Büro ankam, legte ich wie üblich, mein schickes schwarzes Teil auf meinen Schreibtisch und holte mir erstmal einen Kaffee. Zurück gekehrt an meinen Arbeitsplatz traute ich meinen Augen nicht: Den Bildschirm meines iPhones zierte ein großes, männliches Glied. Ich hatte dergleichen in meinem bis dahin 31-jährigen Leben gar schon mal gesehen. Aber das war definitiv nicht der richtige Zeitpunkt für solche Bilder! Und mir schoß Schamesröte ins Gesicht, denn jeder, der an meinem Tisch vorbei ging, musste dieses Foto gesehen haben!

Ich tat, was ich unter den Umständen für richtig hielt; meldete mich nicht mehr bei ihm und sagte weder das Treffen ab, noch beantwortete ich die unzähligen Nachrichten, die noch folgten.

Naja, immerhin habe ich daraus gelernt, dass beim iPhone nicht nur sms gepusht werden, sondern auch mms. Das war mir eine Lehre. Seitdem liegt das Teil immer verkehrt herum, wenn ich es schon rumliegen lassen muss.

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