Montag, 31. Januar 2011

Wege aus der Monotonie

Schriftliche Kommunikation kann auf Dauer ganz schön eintönig sein. Zumindest, wenn es sich um fremde, nicht persönlich bekannte Schreibpartner handelt. Da erscheinen immer wieder die selben Fragen ala: Was machst du so? (schreiben) Wie geht es dir? (na prima, wie sonst?!) Wo kommst du her? (von hier, nicht von dort) Was machst du beruflich? (arbeiten?!) Was tust du in deiner Freizeit? (nicht arbeiten) Hast du Kinder? (ja, ein Drittel von einem halben Dutzend in der Zahl) Warum bist du Single? (na warum nicht???) Was machst du am Wochenende? (auf dich warten vielleicht?!?) Etc.

Das sind sogenannte Einstiegsfragen, harmlos aber völlig  langweilig. Bereits hundertfach beantwortet, könnte ich mir allen Ernstes überlegen, auf diese Standardfragen Standardantworten in Form von Textbausteinen zu formulieren, welche bei Bedarf einfach in das Antwortschreiben kopiert und eingefügt werden. Allerdings ist das irgendwie etwas unfair, so dass ich vorerst davon absehe und stattdessen Fragebögen dieser Art einfach ignoriere.

Etwas ganz anderes hatte ich erst kürzlich erlebt: einen handfesten Streit in einem virtuellen Schlagabtausch, bei dem so richtig schön die Fetzen flogen. Immer noch virtuell versteht sich. Augenscheinlicher Grund war das Entfernen eines "Freundes" von der eigenen Liste. Das wiederum ist nur die halbe Wahrheit. Doch die ganze hier darzulegen, wäre zu langatmig und irgendwie unzumutbar. ;)

Der Dialog entwickelte sich wie folgt:

B: Du hattest es ja eilig die Freundschaft zu kündigen. Respekt.
A: Nein hatte ich nicht. Ich hab gewartet. Einen Tag, noch einen.... usw...
B: Ja schon gut. Machs gut...Lebe dein Leben und gut ist...
A: Kindergartenniveau. Ich dachte, das hätten wir schon oft genug erlebt.
A: Stimmt, so wie du es auch immer tust. Ohne Rücksicht auf andere nicht wahr?
B: Mir egal was du denkst...
A: Ich bin so was von sachlich. Ich bock nicht rum.
B: Genau...
A: Nein, tatsächlich nicht. Denn das wäre ja kindisch und würde bedeuten, dass ich in irgendeiner Weise verletzt oder gekränkt bin. Aber nichts dergleichen. Und damit das auch nicht wieder passiert, hab ich mich eben dazu entschlossen, nicht in einer Reihe neben vielen zu stehen. Was ist daran verwunderlich?
B: Sag ich doch...Kindergartenniveau
A: Ich darf dich dran erinnern, dass das Niveau vormals von mir nicht von dir angesprochen wurde.
B: blubb blubb blubb
A: Meine kleine E. reagiert auch so, wenn sie sich unwohl fühlt, weil sie weiß, dass sie irgendwie daneben liegt. :p
B: Ja dann ist es ja gut.
A: Findest du?
B: Was hab ich denn für ne Möglichkeit? Gar keine, dann is gut.
A: Du musst immer noch eins draufsetzen.
B: Möglich
A: Warum?
B: Ich muss off
(O-Ton, mit un-freundlicher Genehmigung, in fehlerbereinigter Fassung)

Traurig? Bitterböse? Oder gar gemein? Nö keineswegs. Eher authentisch und erfrischend. Echte Emotionen in einer ansonsten sterilen, gleichförmigen Welt. Denn Fakt ist ja, dass solche Gespräche unbequem sind und daher äußerst selten stattfinden. Meist wird ein solcher bereits bei kleinster Missstimmung gar nicht erst fortgesetzt. Sämtliche Nachrichten werden gelöscht, die betreffende Person fortan schlichtweg ignoriert und fertig.

Nun ist das noch kein echter Streit mit strengen Zornesfalten auf der Stirn und erhobener Stimme, aber tausendmal besser als jede scheinheilige Unterhaltung frei jeglicher Regung des eigenen Gemüts und eine eindrucksvolle Erinnerung daran, dass hinter dem anderen Bildschirm ebenfalls ein echter, ganz realer Mensch sitzt.

Sonntag, 30. Januar 2011

Kaffeeklatsch

Was geschieht, wenn sich fünf aufgeschlossene, halbwegs junge Damen an einem Sonntag zu einem Kaffee verabreden? - Richtig, es handelt sich keineswegs um eine routinehafte Gepflogenheit, da steckt mehr drin ähm dahinter. ;)

Pünktlich zur Eröffnung der reich gedeckten Kaffeetafel inklusive Selbstgebackenem trafen fast zeitgleich alle geladenen Gäste ein. Zudem wurde die Runde von einer reizenden 6-jährigen bereichert, welche uns später allerdings dazu verleitete, haarsträubende Phantasien an den Tag zu legen. Ja, so war es.

Die Tassen waren bald geleert, ein paar Krümel auf dem ansonsten aufgeräumten Kuchenteller zeugte davon, dass dieser Anklang bei den Gästen gefunden hatte; Zeit für die feierliche Übergabe. Inzwischen hatte sich noch ein weiterer Gast hinzu gesellt. Sämtliches für den Tag war besprochen, es gab keinen Grund mehr, die Bescherung weiter hinaus zu zögern. Diese Bescherung war eine feierliche Warenübergabe der Sachen, die eine Woche zuvor umsatzstark bei der Feenparty geordert worden waren.

Nachdem ich dann meine prall gefüllte, mehrfach zugetackerte Plastiktüte in Empfang genommen hatte, wollte ich mich eiligst verabschieden. Doch mein kläglicher Versuch, das Weite zu suchen, erntete einen allgemeinen Lachanfall und so setzte ich mich brav wieder hin und harrte ungeduldig aus.

Na gut, wenn wir den Aufbruch nun schon nach hinten schieben würden, wäre es zumindest ein guter Zeitpunkt, in die undurchsichtigen Plastiktüten der Anderen zu schauen. Keine der Anwesenden hatte jedoch berücksichtigt, dass ein aufgeweckter Dreikäsehoch den expliziten Zweck der Inhalte erfragen würde. Tat sie dann aber doch. Die Raupe Nimmersatt erwies sich laut mir vorliegendem Beweisfoto tatsächlich hervorragend als Klopapierhalter. Körperpuder und Knistergel waren augenscheinlich zu harmlos, um zu einem hartnäckigen Verhör zu führen. Interessant jedoch schienen die schon vormals erwähnten iFörmigen Kugeln, welche sogleich in großer Farbvielfalt zu Tage traten - um Verwechselungen vorzubeugen? - welche tatsächlich unter dem kritischen Blick der jungen Dame als Osterschmuck durch gingen. :D Also ab in die Kiste und pünktlich zum Fest an den Strauß gehangen! Ich möchte nur dran erinnern, dass das Zweckentfremden im ungünstigsten Fall Muskelkater nach sich ziehen könnte...

Auch die Schokolade im kleinen Cremedöschen war unkritisch. Im besten Fall zum Garnieren eintönigen Gebäcks hervorragend geeignet, lässt sich diese sogar auf der blanken Haut auftragen, falls der Backofen kalt bleiben sollte und somit nichts anderes zur Verfügung stünde.

Für sehr niedlich befunden wurde der kleine hellgrüne Gecko, der nach Einlegen der Batterien lustig brummte und die Nasenspitze kitzelte. Aber vermutlich ist ein Nintendo DS auf Dauer interessanter, als so ein kleiner Wicht, der nichts weiter drauf hat, als eben zu brummen.

Damit war die große Auspackaktion auch schon beendet. Weitere Exponate konnten aufgrund zu erwartender Erklärungsnot nicht präsentiert und diskutiert werden.

Das will ich an dieser Stelle fortsetzen und nicht den genauen Inhalt meiner Bestellung darlegen. Nur soviel: Mein treuer und ergebener Freund Flipper hat Konkurrenz bekommen. Wie ernst zu nehmen diese ist, lässt sich so genau noch nicht voraussagen. Fest jedoch steht: er ist ebenso schweigsam wie sein Vorgänger und verschont mich mit schwachsinnigem Gequatsche. Vielleicht freunden sie sich ja an.... ;)

Freitag, 28. Januar 2011

Birnen und Äpfel

Nee nee, das wird kein moralistischer Post zu ausgewogener Ernährung. Da wäre ich vermutlich auch nicht die versierteste Ansprechpartnerin, wenn es um Bestandteile eines gesunden Frühstücks geht oder darum, ob Melonen an Sträuchern wachsen oder doch eher Hülsenfrüchte sind. Ganz im Gegenteil: ich esse ausschließlich, was mir schmeckt. Neues probiere ich erst gar nicht. Ich kann nicht sagen, dass Schweinefleisch heute weniger widerlich und abstoßend ist als noch vor zwanzig Jahren, als ich es mir das letzte Mal hinter gequält habe. Pilze riechen gut, aber essen würde ich sie niemals. Bäh, wenn ich nur an die schwabbelige Konsistenz denke, kommt mir gleich der halb verdaute Fisch hoch, der sich zäh seiner Zersetzung in seine Bestandteile widersetzt.

Aber Moment mal. Ich erinnere mich zurück. Schon winzig kleine Erdenbürger vergleichen. "Mein Papa  ist viel größer als deiner." - "Meine Mama kann viel bessere Geschichten erzählen als deine." - "Mein Bruder....ect." Verglichen also wird von kleinauf. Das dient der Meinungsbildung, hilft, ein kritisches Augenmaß für richtig oder falsch, gut oder böse, angenehm oder ekelhaft zu gewinnen und verliert reziprok zum Älterwerden an Wichtigkeit und Relevanz. Denn Tatsache ist, "Erwachsene" haben oft feste, starre Meinungen, weichen keinen Deut davon ab. Egal, ob diese Meinungen logisch begründbar sind oder nicht. Schlüssige Argumentation bewirkt oftmals das Gegenteil: felsenfest wird der eigene Standpunkt vertreten. Punkt.

Aber wow, verschenkt man sich da nicht so vieles? Erfahrungen? Überraschungen gar? Erfolgserlebnisse?
Nehmen wir doch beispielsweise die Partnersuche. In der Vergangenheit zeigte sich, dass bestimmte Kriterien, welche sich beim Vorgänger als besonders liebenswert erwiesen oder anders formuliert, auf die keinesfalls verzichtet werden kann, dringend vorhanden sein sollten. Erteilt also der Zukünftige beim Abfragen in Bewerbungsgesprächen Fehlanzeige, ist er raus. Wir schätzen, was wir bereits kennen, fühlen uns sicherer, wenn Erfahrungen sich in aktuellen Ereignissen wiederfinden. Das ist bequem, aber auch diskriminierend und irgendwie schade. Und ganz besonders schlimm wird es, wenn der Neue sämtliche guten Eigenschaften aufweisen soll, die seine Vorgänger in Summe zu bieten hatten. Mr. Perfect sozusagen. Niemand kann diesen Anspruch erfüllen. Man selbst vermutlich am allerwenigsten.

Ganz schön doof eigentlich. Und dabei habe ich noch nicht mal die Frage in den Raum gestellt, warum all die Vorgänger denn inzwischen Geschichte sind?!



Ein Schwein wird auch künftig nicht den Weg auf meinen Teller finden, doch wird es vielleicht langsam Zeit, die Speisekarte um einige Ingredienzien zu erweitern.

Sonntag, 23. Januar 2011

Date 19

Endlich: eine neue Story in meiner insgeheimen Lieblingskategorie. Ok ok, die Geschichte kommt aus zweiter Hand, denn meine eigene ist es nicht. Doch mit freundlicher Genehmigung der Erzählerin, so dass ich guten Gewissens mit meinen Worten wiedergeben kann, was zwei andere Turteltäubchen erlebt haben.

Die Geschichte begann - wie kann es anders sein - wie üblich in einem virtuellen Netzwerk. Sie hatte ihn dort zuerst entdeckt, sogleich die wesentlichen Punkte gecheckt. Ja, Körpergröße war ok, die Statur laut hochgeladenen Bildern nicht zu zart... Also gut, einen Gruß dalassen tut nicht weh und los gings. Was folgte, war unterhaltsame Konversation, welche alsbald von forschen und kecken Kommentaren abgelöst wurde. Warum eine falsche Zurückhaltung an den Tag legen, wenn es doch in keinster Weise ihrem Wesen entspräche, still und introvertiert aufzutreten?

Auf den Mund bzw. auf die Tastatur war er ebenfalls nicht gefallen und erwies sich somit als ebenbürtiger Schreibpartner. Der baldige Austausch von Handynummern war eigentlich nur noch eine Formsache und so setzten sich die Gespräche unabhängig des Internets fröhlich fort. Diese Art des Gedankenaustauschs hätte sich auch ewig andauern können, aber früher oder später kommt in fast jedem Fall der Moment, in dem man neugierig und erwartungsfroh einem persönlichen Beschnuppern entgegen fiebert. Und auch dieser Fall machte keine Ausnahme. Ein Treffen war unausweichlich und trotzdem in ihren Personalausweisen nicht die selbe Heimatstadt eingedruckt war, bot er sich gentlemanlike an, sie ganz spontan eines Mittwoch Nachmittags von der Arbeit abzuholen. Gesagt, getan.

Üblicherweise erfolgt aus Sicherheitsgründen eine detaillierte Information an Vertraute, um im Notfall sofort eingreifen zu können, beispielsweise mit einem fingierten Telefonanruf, der bei absolutem Missfallen einen überstürzten Abgang erforderte, weil ... ach nee, alles muss ich ja hier nun nicht verraten. Aber in dem Fall war es undramatisch, denn die ausgewählte Lokalität versprach Menschenmassen mit hinreichend vielen bekannten Gesichtern.

Für ein Abendessen beim eingemieteten Italiener war es definitiv noch zu früh, also wurde die Wartezeit mit einem ausgedehnten Einkaufsbummel durch das örtliche Shopping-Center beträchtlich verkürzt. - Es spielt ja im Wesentlichen keine große Rolle, wo und wie das erste Date stattfindet. Doch ein lang gezogener Schaufensterbummel steht sicherlich in keinem der hochgepriesenen Nachschlagewerke für Singles und solche, die es nicht mehr sein wollen.

Er schlug sich außerordentlich tapfer und artig liefen sie so lange nebeneinander im Kreis umher, bis die Uhr auf  eine realistische Zeit für ein Abendessen vorgerückt war. Hungrig wollte er sich direkt am erstbesten Tisch niederlassen, doch mit einem unwirschen: "Nicht, dass ich noch mit dir gesehen werde" delegierte sie ihn an einen der hinteren Essplätze. Hungrig war übrigens das Stichwort. Mit einem Appetit, der unaussprechliches vermuten ließ, verdrückte er in Rekordzeit Sämtliches auf seinem Teller. Wow, er hatte es aber eilig. Noch nen Termin oder was? Das Gespräch indes erwies sich als unterhaltsam und interessiert und so verging die gemeinsame Zeit wie im Fluge.

Während ihres kurzen Besuchs auf der anliegenden Örtlichkeit beglich er - wieder ganz charmant - bereits die Rechnung. Der Aufbruch also wurde unvermeidlich. Er fuhr sie zum gewünschten Zielpunkt und verabschiedete sich umständlich, indem er ebenfalls ausstieg und sich zunächst freundschaftlich umarmen ließ. Das allerdings war noch nicht genug. Schnell noch einen zarten Kuss auf die Wange gedrückt entschwand sie geschwind in das Dunkel des Abends.

Feenparty/2

Mein gestriger Beitrag befasste sich im Groben mit dem handverlesenen Inhalt eines Feenkoffers. Ein entzückendes Potpourri hochwertiger Produkte für eine vorwiegend weibliche Zielgruppe sorgte für Erheiterung und bot reichlich Gesprächsstoff. Das war allerdings nur die halbe Geschichte. Den Rest erzähl ich heute.

Zunächst einmal kann ich verkünden, dass das Gruppenziel erreicht wurde: die meisten der Gäste waren nach der Party zwar um etliche Euros ärmer, jedoch mindestens  im ideellen Sinne reichlich beschenkt. Ich möchte an dieser Stelle keine pikanten Einzelheiten der Party erörtern, würde es doch Nachahmerinnen um den Überraschungseffekt bringen. Aber ein paar Dinge werd ich dennoch verraten. So zum Beispiel, dass ein klassischer Weiberabend in kleiner, gemütlicher Runde Auslöser für diese tollkühne Idee war, genauer gesagt ein freimütiges Gespräch zum Sinn oder Unsinn diverser, marktüblicher Beischlafutensilien.

Die Tatsache, dass der Besuch im Erotikfachgeschäft noch immer leicht schmuddelig und irgendwie anrüchig scheint, bestärkte uns in diesem Vorhaben. Und die hohe Anzahl Anwesender(innen) unterstrich diese Vermutung außerdem. Doch ist der Besitz und die Be-nutzung solcher Requisiten weder illegal noch in irgendeiner Art verwerflich. Ganz im Gegenteil. Die Vorteile liegen klar auf der Hand: Flipper, Prinz (ja, der hats mir irgendwie angetan) oder ein Twist&Shaker sind zwar kein gleichwertiger Partnerersatz, aber ergänzend oder Lücken füllend, wenn der echte Prinz mal wieder beispiellos durch Abwesenheit glänzt. Die kleinen Brummer sind zudem äußerst pflegeleicht und umgänglich, denn weder müssen sie sich nach jedem Akt eine Bestätigung der Partnerin einholen, noch kann es zu Missstimmung kommen, weil er zu früh gekommen ist und das Vortäuschen glückseliger Höhenflüge dürften auch komplett entfallen, diese wären bestenfalls nämlich einfach nur lächerlich. Ups, der ideale Begleiter oder? Nein, nicht ganz. Sämtliche Bedürfnisse lassen sich durch eigenmächtiges Agieren ja nun nicht stillen. Aber beim Entdecken der eigenen Wünsche und Sehnsüchte sind die Jungs aus der Plastikbox unschätzbar wertvoll.

Weiteres Blabla erspare ich mir hier an dieser Stelle. Dafür gibts vermutlich unzählige gebundene Ratgeber und gute Freundinnen, die günstigerweise nicht auf den Mund gefallen sind und thematisieren, was doch irgendwie jeden was angeht, ohne dabei gleich schmutzig oder unübertrefflich ausfallend zu werden.

Die echte Fortsetzung dieser Begebenheit erfolgt pünktlich nach Eintreffen der Ware. Die nächste Party ist praktisch schon geplant. ;)

Samstag, 22. Januar 2011

Feenparty/1

Die heutige Geschichte eignet sich hervorragend für einen Blogeintrag, denn die gestrige Party war ein Erlebnis ganz besonderer Art und vermutlich ein einmaliges Ereignis bei fast sämtlichen der gestrigen Teilnehmerinnen.

Wir hatten uns ziemlich früh am Abend zusammen gefunden. Übermäßiges Styling, das war von vornherein klar, war nicht nötig. Zutritt hatte nämlich nur, wer eingeladen war und Männer gehörten in diesem Fall aus gutem Grund nicht zu dem erlesenen Kreis.

Ein Gläschen Sekt und eine frische Pizza verkürzten die Wartezeit auf den angekündigten Überraschungsgast. Lange ließ sie dann auch nicht auf sich warten. Bald klingelte es und neugierig betrachteten zehn gespannte Gesichter die Dame guten mittleren Alters, die mit großem Gepäck in der Wohnung der Gastgeberin eintraf.

Wer eine Schicki-Micki-Tussi mit edlem Täschchen erwartet hatte, wurde sogleich enttäuscht. Eher würde man bei ihr den Job einer gutmütigen Kindergarten-Erzieherin vermuten. Naja, gar nicht so abwegig. Was sie uns da präsentierte, waren im weitesten Sinne Spielzeuge und Utensilien für fröhliche Stunden allein oder zu zweit.

Sie nahm in unserer Runde Platz, stellte sich kurz vor und die Größe ihres schwarzen Koffers stimmte uns erwartungsfroh und ließ die Neugierde sogar noch etwas wachsen und um Vorfreude ergänzen.

Ihren Vortrag begann die aufgeschlossene Dame mit einer kurzen Anekdote, welche erklärte, wie sie zu ihrem Job mit wahrlich ungewöhnlicher Berufsbezeichnung kam. Auf die allerdings werde ich erst später näher eingehen.

Sie öffnete ihren großen schwarzen Koffer und zum Vorschein kam zunächst Rolf. Rolf, ein kleines schwarzes Schaf mit knubbeligen Füssen, welches bei leichtem Druck auf die Stirn des possierlichen Tierchens mit leisem Brummen seine Arbeit verrichtet. Sein Auftrag ist es, Wohlgefallen beim Massieren des Gegenübers auszulösen. Und prompt testeten wir es an der Sitznachbarin aus.

Es folgten etliche Produktvorstellungen. Jedes war für sich genommen einzigartig und sorgte für Heiterkeit und beherztes Ausprobieren. Da gab es beispielsweise den Feenstaub, der aufgrund seiner pflegenden und heilenden Inhaltsstoffe, mit dem Feenpinseln leicht auf die Haut aufgetragen, Rasurbrand lindert. Im Achselbereich natürlich. Wo auch sonst. Auch sehr nett war der Schaum, der herrlich knistert, wenn man ihn auf freiliegende Stellen des Körpers verteilt. Zudem verbreitet er einen angenehmen Duft, ersetzt aber - das muss ich jetzt noch mal betonen - nicht die körperliche Reinigungsaktion mit frischem Wasser.

Hochgepriesen ward auch ein Produkt, welches nach strategisch günstig platziertem Auftragen unbändige Lust und unstillbares Verlangen verursachen sollte. Es trug den klangvollen Beinamen "Viagra für die Frau" und eine erbsengroße Menge des Gels sollte genügen, ein wahres Freudenfest seliger Momente zu erleben. Glücklicherweise trat dieses Ergebnis nicht ein; mein Kopfkino hat akutes Bildrauschen, wenn ich mir vorstelle, wie der Abend ausgegangen wäre, nachdem fast sämtliche Teilnehmerinnen den Selbstversuch gestartet hatten... Positiv jedoch möchte ich an dieser Stelle hervorheben, dass diese rasperry-flavor haltige Intimlotion nicht ungenießbar sein soll (kein Selbstversuch!). Was genau das nun aber bedeutet, darf der Leser gern eigenständig nachvollziehen.

Für die moderne Hausfrau besonders interessant: Einige dieser vorgestellten Güter lassen sich wunderbar in  das eigene häusliche Umfeld integrieren. Nehmen wir beispielsweise die Raupe Nimmersatt. Ein anatomisch wohlgeformter Dildo in Standardgröße aus 100 % Silikon, welcher sich im Wasser ebenso pudelwohl fühlt wie in allen anderen erdenklichen Umgebungen. Dass sein Köpfchen tatsächlich ein Gesicht hat sei nur mal am Rande erwähnt, denn stören muss man sich daran nicht, kommt er doch hauptsächlich in Regionen zum Einsatz, die weder besonders hell noch beäugt sind. Aber erwähnenswert ist unbedingt die Tatsache, dass das sehr flexible Teil am unteren Ende eine großflächige Plattform bietet, die mit mässigem Druck auf bzw. an jeder glatten Oberfläche fixiert werden kann. Stelle man sich nur die vielzähligen Möglichkeiten vor, das kein bissel ekelerregende Insekt zu (be)nutzen. An diese Fliese im Bad gedrückt kann man ihn als sehr individuellen Klopapierhalter verwenden. Wer also nichts besseres damit anzufangen weiß...

Auch sehr schön waren die samtig-weichen Kugeln in Eiform, die mit einer hoffentlich sehr reißfesten Schnur verbunden waren. Nach ausführlicher Instruktion ausgeschmückt mit einer netten kleinen Geschichte war sofort klar, deren Einsatz ist unabdingbar, ja medizinisch gar indiziert. Welche Frau will den Ausstoß von Ausscheideflüssigkeiten nicht jederzeit und jederorts unter Kontrolle behalten. Und Muskelkater in solch expliziter Körperregion ist sicherlich eine Erfahrung wert. Sollte sich jedoch das Importieren oder andauernde Tragen als unangenehm oder gar lästig erweisen, sind diese Kugeln als zusätzlicher Osterstrauchschmuck aufgrund ihrer ovalen Form und der filigranen Verzierung in jedem Fall geeignet. Und selbst die von allen Gästen genüsslich vertilgten Körpermalfarben finden ein adäquates Einsatzgebiet in jeder Küche, zum Beispiel beim Verzieren von Speisen oder eben den leicht bekleideten Koch. Je nachdem.

Ein besonderes Highlight versprach eine brennende Kerze zu werden. Ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, dass Kerzenwachs heiß und irgendwie brennend auf der Haut sein könnte, hielt ich opferbereit meinen ausgestreckten Arm hin, als hierfür eine Versuchsperson gesucht war. Mit einem winzigen Löffel wurde die Flüssigkeit aus der Kerze auf den Arm geträufelt.... und es passierte nichts. (merke: echten Kerzenwachs auf To-do-list). Es handelte sich um Massageöl, das erst nach Aufwärmen in den flüssiger Zustand wechselte. Nett aromatisiert und vollkommen ungefährlich.

Zu sehr fortgeschrittener Stunde breitete sich nun sämtlicher Inhalt des großen schwarzen Koffers auf dem Tisch aus. Ein buntes Wirrwarr aus batteriehaltigen Geräten, Nahrungsmitteln, Cremes, Lotionen und Badezusätzen buhlte um die Gunst der Gäste. So viele erquickliche Dinge pries die Dildo-Fee - nun kann ich es ja sagen - an diesem Abend an. Wofür sollte man sich entscheiden? Vielleicht für Rolf, das Massageschaf? Oder den außergewöhnlich formschönen, weißen Prinzen mit seinem großen Batteriefach und seinem  stufenlos verstellbaren Motor? Oder lieber den Mercedes respektive Audi respektive BMW unter den Vibratoren, weil er sämtliche Zielpunkte weiblicher Freudenjuchzer gleichzeitig erreichen und bedienen kann? Oder vielleicht besser die siamesischen Zwillinge Paul und Paulinchen, welche stets im Doppel auftreten und deren Spezialität mit "Twist & Shake" bereits hinreichend erklärt ist? Oder doch eher Geckolino, das winzig kleine Reptil mit markant ausgeprägter Kopfform in hellem grün und imposanten Motor?

~Fortsetzung folgt~

Donnerstag, 20. Januar 2011

Happy Singleday

Kann man mit Anfang dreißig eine Autobiographie verfassen? Von dem knappen Zeitraum dreier Jahre? Eine Geschichte, in der es ausschließlich um die Suche nach dem großen Glück geht? Und beim Lesen und Ergänzen feststellen muss, dass die saubere Weste längst nicht so blütenrein ist wie bislang stets vermutet und bekundet? Egal, ich tu's. Die richtigen Worte zu finden, ist nicht das schwierige an der Sache. An Stoff mangelts ebenfalls nicht. Doch sich Erinnerungen so zurück zu holen, als würde Erlebtes ein zweites Mal geschehen, ist nicht immer ganz einfach. Und wenn ich dann nicht weiter komme, weil ich's erst mal sacken lassen muss, schreib ich Blog. So einfach ist das.

Das ist wie ein Tagebuch. Eine etwas exhibitionistische Art, Gedanken niederzuschreiben, das gebe ich zu. Aber zugleich unheimlich befreiend. Sonst würd ich's kaum tun.

Jupp, bald ist es wieder soweit: Der Jahrestag des Single-Seins naht. Zwei Jahre, mit einigen netten und weniger erbaulichen Unterbrechungen ist es fast her. Aber das ist kein Grund, in Selbstmitleid zu versinken, denn gerade in den letzten Tagen hab ich mir viele, viele Gedanken zu diesem Thema gemacht. Und mein Resümee: Das eigene Glück darf nicht von anderen, von einem Anderen, abhängen! Eigentlich wärs auch ziemlich dämlich. Da wartet und wartet und wartet man Monate oder Jahre, schlimmstenfalls sein Leben lang auf den Richtigen und während dieser Zeit muss man gefälligst mit Sauertopfmine und hängenden Schultern herumlaufen, denn ganz vollständig ist man allein ja nicht oder wie?

Aber tröstlich - in gewisser Weise - ist der Gedanke, dass es dem anderen Geschlecht nicht viel anders zu ergehen scheint. Oder wie lässt sich die Tatsache erklären, dass kaum habe ich mich seit langem mal wieder auf meiner favorisierten, nicht kostenpflichtigen Singlebörsenseite eingeloggt und trotz unmissverständlichen Begrüßungstextes, der keine Fragen offen lässt, was ich suche, wenn ich denn überhaupt suchen würde, Angebote ala "wollen wir uns gleich treffen?" oder "warum lange rumquatschen, lass uns doch gleich zur Sache kommen" im Postfach landen. Ach nö, da üb ich mich lieber in Geduld und kümmere mich um... andere Dinge.








PS. D. ich brauch nach eindringlicher, freundlicher Kritik einen passenden Titel. :)

Mittwoch, 19. Januar 2011

Alt wie ein Strauch

Früher hab ich mich immer gewundert. Also darüber, dass alte Leute - Greise sozusagen - sich an Dinge erinnern, die so weit zurück liegen, dass man die Zeit in Jahrzehnten zurück rechnet. Ich fand das irgendwie seltsam, dass der Wohnungsschlüssel wie immer im Schloss steckte, ward vergessen, aber welche Namen eine Straße bereits hatte und wie der Nachbarsjunge hieß, der immer so lustige Streiche spielte, war präsent und jederzeit abrufbar im runzligen Hirn der altersmäßig weit voran geschrittenen Verwandten. Und wenn ich jederzeit sagte, dann meinte ich das eben auch. Wieder und wieder Anekdoten von damals.

Tja, was soll ich sagen? So manches Mal hab ich mich auch schon dabei ertappt, alte Erinnerungen hervor zu kramen und je weiter sie zurück liegen, desto vehementer schieben sich immer größere Bruchstücke meiner Vergangenheit in den Vordergrund. Pfui! Was soll das? Wen interessierts bitteschön, wie der allererste Sitznachbar in der ersten Klasse hieß und dass er augenscheinlich ein akutes rhinitisches Problem hatte, Tempotaschentücher aber chronisch Mangelware im heimischen Konsum war? Eben.

Aber eine Geschichte fiel mir gestern grad ein: Vor etlichen Jahren hatte ich akutes Magenproblem. Ständige Magenschmerzen, die sich ausschließlich durch sofortige Nahrungszufuhr lindern ließen, machten eine kamerageführte Begutachtung unumgänglich. Leichtgläubig also und ohne genau zu ahnen, was da auf mich zukommen würde, begab ich mich zum Internisten mit dem entsprechendem Handwerkszeug und auweia: wenn ich mich daran erinnere, kommts mir buchstäblich gleich wieder hoch. Der Arzt sah nett aus. Ganz normal, wie ich mich erinnere.

Er hielt vor dem Einführen des elastischen Schlauchs belanglose Konversation. Stück für Stück rammte er dieses widerliche Ding tiefer in den Hals hinein. Und mit jedem weiteren Stoß ließ er ein Stück von seiner Maske fallen. Bald war nichts weiter übrig als ein fürchterliches Grinsen, welches von den Worten: "Ich liebe diesen Job. Ich kann Frauen dazu zwingen, endlich mal die Klappe zu halten" begleitet wurde. Wow was war das?? Selbst ohne dieses Gummiteil, welches jeglichen Versuch der Artikulation komplett verhinderte, hätten mir in diesem Moment einfach die Worte gefehlt.

Mit Anfang zwanzig war ich mir keineswegs bewusst, dass der ausgesprochene Groll sich nicht gegen mich richtete, sondern vermutlich eine traurige Vorgeschichte hatte, in der Schlagworte wie Trennung, Ex, Betrug, Drachen etc. sicherlich eine nicht unwesentliche Rolle spielten. Und wäre ich nicht so blauäugig und unbedarft in die freundlich-helle Praxis spaziert, hätte ich vorher gewusst, dass ein Narkotisieren der später stark beanspruchten Körperöffnung durchaus denkbar gewesen wäre und ein voll biegsamer Gummischlauch auch in kleinerer Größe als Traktorreifen vorrätig in einer gut sortierten Praxis sein sollte.

Naja, was solls. Ob der immer noch Single ist?

Montag, 17. Januar 2011

Gute Nacht?!

Ein Single-Dasein besteht nicht nur ausschließlich aus dem Aufspüren und Checken potenzieller Kandidaten - wer hätte das gedacht?

Nein, vielmehr aus allerlei Beschäftigungen, neben den alltäglichen und durch äußere Zwänge beeinflussten, die man ja schon allein deswegen so unbeschwert ausleben kann, weil man frei jeglicher partnerschaftlicher Verpflichtungen ist. Du kannst ausgehen, wann und so lange du willst, Schokolade essen, bis du grün im Gesicht wirst, ohne ein Stirnrunzeln oder schlimmer noch einen bissigen Kommentar des Partners zu befürchten, du kannst den ganzen Sonntag im Bett verbringen, so lange baden, bis nur noch kaltes Wasser aus dem Hahn kommt, im Internet auf teils grenzwertigen Seiten surfen und eFlirten, ohne Gefahr zu laufen, die sehr wackelige Grenze zur Untreue zu überschreiten und du kannst wach bleiben so lange du willst, denn niemand schickt dich mit einem forschen Blick ins Bett... Kurzum: das Alleinsein hat unbedingt auch seine Vorteile.

Aber apropos Schlafen gehen. Das ist manchmal gar nicht so einfach. Öfter mal - um nicht umunwunden zu sagen regelmäßig - hab ich damit so meine Probleme. Sämtliche Mittel und Wege hab ich versucht. Von einem gewissen Mr. M. rate ich eindringlich ab, denn außer Übelkeit und einen dicken Kopf am nächsten Morgen bei allzu überschwänglichem Konsum, hat er nichts zu bieten. Auch nächtliche Pseudo-Romanzen wirken nur so lange, wie der Bildschirm leuchtet. Das unter anderem begründet die momentane offline-Phase.  Und die von ewig freundlich grinsenden Meeressäuger verursachte Ablenkung oder Zerstreuung wirkt nur temporär. Eine Schulter zum Anlehnen nämlich bietet keines der batteriebetriebenen quietschenden Silikontierchen.

Ich denke, genau darin liegt das Problem. So flach das auch klingen mag: alleine schlafen ist irgendwie blöd. Ein forscher Blick auf die Uhr mit der Aussicht darauf "ins Bett geschickt zu werden" klingt plötzlich gar nicht mehr streng oder bevormundend. Eher tröstlich und somit verlockend. Nur doof, dass man diesen Zustand nicht herbei zaubern kann... Und wie war das noch mal mit der Schokolade? ;)

Donnerstag, 13. Januar 2011

Zeitverschiebung

Also wie ist denn das eigentlich? So völlig belanglos und ohne jeglichen konkreten Grund muss ich mal die Frage in den Raum stellen: Ticken Männer-Uhren irgendwie anders?

Wie ich darauf komme?

Du triffst dich mit jemanden, zum Date beispielsweise. Es ist ganz nett und vielversprechend und der obligatorische Abschlusssatz lautet: Ich meld mich morgen. Ja, ist morgen denn der Tag nach dem vorabendlichen Zu-Bett-gehen? Oder ist morgen eher ein Synonym für naja-mal-kucken-ich-schlaf-ne-Nacht-drüber-und-wenn-nix-dazwischen-kommt-und-ich-eventuell-dran-denke-ruf-ich-vielleicht-mal-an-oder-so? Oder verstößt es möglicherweise gegen ungeschriebene Konventionen, sich tatsächlich am nächsten Tag zu melden? Das wäre aber eine blöde geheime Regel!

Ein anderes Beispiel. Da schickst du ganz altmodisch eine Kurznachricht per Handy (ja, sms mein ich) und lässt geschickt eine Frage einfließen, auf deren Beantwortung du brennst und es kommt erst mal....... nichts. Stundenlang gar. Und manchmal sogar Tage lang. Sehr viel später dann - du denkst vielleicht gar nicht mehr dran - flattert dann eine kurze, wenig aussagefähige Antwort aufs winzige Display.

Hm, die Gründe dafür mögen vielfältig sein, nachfragen jedoch ist in den meisten aller Fälle unschicklich. Die Vermutung liegt nahe, dass es tatsächlich nicht wenige Männer zu geben scheint, die feste Zeiten eingeplant haben, um sich mit so unwesentlichen Dingen wie dem bereits heiß ersehnten Anruf oder die Beantwortung des vermutlich inzwischen schon übervollen Posteingangs der Textnachrichtendienste zu beschäftigen. Auf den Punkt gebracht heißt das: etwa montags-donnerstags 15.00-15.20 Uhr, freitags von 15.00-15.45 Uhr und sonntags grundsätzlich schon mal nie? Die Zeiten können geringfügig abweichen, aber im Großen und Ganzen triffts den Kern.

Was also tun, wenn man notorisch ungeduldig Däumchen dreht und Warten zu einer eher lästigen Dauerbeschäftigung wird?

Zum zweiten Punkt fällt mir spontan ein: mindestens ebenso lange, wenn nicht noch ein bissel mehr die nächste und übernächste usw... Antwort hinauszögern. Das dürfte ziemlich schwierig sein, zumal ja der Reflex, sofort nach Lesen einer Nachricht die passende Antwort zu schicken, den weiblichen Mobilfunkteilnehmern praktisch in die Wiege gelegt scheint.

Die zweite Möglichkeit: die eigene Ungeduld einfach weg trainieren. Ich empfehle ein kürzlich getestetes und für nervtötend-gut befundenes Minigame mit dem klangvollen Namen Mr. Wiener. Nee, das ist kein Scherz. Auch wenn der Titel des Spiels wilde Assoziationen hervor ruft, es macht Spaß und die Zeit vergeht wie im Fluge. Erscheint währends des Spielens aus Versehen ein netter zwei-oder-drei-Zeiler oder besser noch der eigens eingestellte Ton zur Bekanntgabe eines eingehenden Anrufs - toll. Passiert das nicht, wird Würstchen für Würstchen die eigene Unruhe von Langmut und stoischer Gelassenheit abgelöst. Ganz bestimmt. 

Montag, 10. Januar 2011

Dinge die passieren

ich hatte ja bekanntlich das Vergnügen eine Wette zu gewinnen.. Gut die Wette zu gewinnen war ja echt nicht wirklich schwer.. aber das Resultat des Ganzen hat mich dann schon bischen aus der Bahn geworfen. Eigentlich bin ich ja nicht so .. ich bin ein Mensch der gern gibt, der auch gern mal hilft wenn man Probleme hat.. deshalb war es für mich auch gar nicht sooooo überraschend, das ich die Wette gewonnen habe (wer auch sonst ?) .. was dann folgte war schon überraschender.. ich danke dir für diese wunderbare Folge.. wollte ich dir damit einfach nur mal sagen

Freitag, 7. Januar 2011

Höhepunkte

Es gibt Tage, Wochen, in denen passiert rein gar nix. Und dann gibt es manchmal Momente, da passiert ebenfalls nix, aber ich teils trotzdem mit. So wie heute ungefähr. Naja, ganz stimmt das ja so nicht. Ich hatte heute - kaum zu glauben - einen ganz besonderen Höhepunkt! Kein Eisbecher oder ähnliches, das wär ja jetzt blöd, das extra zu erwähnen. ;)

Dabei fing der Tag so blöd an. Aufstehen nach dem nervigen dritten Wecker klingeln, arbeiten, Feierabend. Klingt ziemlich unspektakulär. Also rein ins Auto, bei milden, frühlingshaften Temperaturen gemächlich zum Zielort gefahren, kurzer Zwischenstopp und ..... weiter gings.

Die Straßen waren frei. Kein Krümel Schnee war weit und breit zu sehen. Die Musik drehte ich erst nach dem Aufheulen des Motors voll auf. Ich liebe dieses Geräusch. Hui, und dann rauf auf die Autobahn. Schnell fahren ist wie fliegen. Nur viel besser, weil die Kontrolle über das Gefährt bei einem selbst liegt. Herrlich, das Vibrieren des Lenkrads unter den Händen zu spüren. Die Kraft des Motors überträgt sich förmlich auf den Fahrer. Die Konzentration steigt trotz ohrenbetäubenden Lärms. Das zuckende Lenkrad fest im Griff verschwimmt der Fahrbahnrand zu einem einheitlichen grauen Nichts. Übrig bleibt ein schmaler Tunnel. Aufregend und atemberaubend trotzt das kraftvolle Fahrzeug jeder Kurve und nimmt sie mit Gelassenheit und schnöder Eleganz.

Mit jedem Quentchen Geschwindigkeitssteigerung lässt die Anspannung nach. Kilometer um Kilometer, Akkord um Akkord, Gedanke um Gedanke. Endlich: der Kopf ist leer! Was bleibt, ist ein Gefühl unendlicher Erleichterung, Freude und Glückseligkeit!

Oje oje, wie gefährlich und riskant und unvernünftig!! Aber Moment mal: was ist schlimmer? Ganz hypothetisch gesehen einmal ungeschützten (Geschlechts)verkehr haben, vielleicht gar ohne Höhepunkt, unwissentlich und völlig unbemerkt mit einer der zahlreichen Geschlechtskrankheiten anstecken lassen, um Jahre später erst blind, dann taub und dann völlig meschugge werden und letztlich elendig dahin zu siechen?

Lieber zügig Auto fahren. ;)

Und nun gibts noch ein Eis. :D

Donnerstag, 6. Januar 2011

Die virtuelle Visitenkarte

Also ok, ich gebs zu: ich bin chronischer Profilspanner. Wenn mich die große Langeweile plagt, ich aber partout keine Lust habe, irgendetwas sinnvolles zu tun, klick ich mich durch unzählige Profile. Ob männlich oder weiblich, spielt dabei nicht so eine große Rolle. Nur der Altersrahmen ist nicht allzu großzügig bemessen. Was interessiert mich denn, was Oma Erna aus Buxtehude treibt? Eben. Oma Erna bleibt außen vor.

Und - nun ja - wie soll ichs freundlich ausdrücken? Die meisten Selbstdarstellungen im Netz sind irgendwie kacke. Zu grell, zu bunt, zu doof. Da wird einem schon ein Medium gestellt, etwas Raum, um sich selbst zu präsentieren und dann immer der gleiche Mist. :(

Los gehts mit Sprüchen und Sprichwörtern. Je nach subjektiver Selbsteinschätzung des eigenen Intellekts findet sich hier eine reiche Palette an Lebensweisheiten. Besonders schlau finde ich Sprüche wie: Single - weil die Auswahl einfach scheiße ist. Prima! :/ Auch das wilde Kopieren fremder Zitate und Sprichwörter ist wenig originell. Jedenfalls sobald man die selben Texte zum gefühlten tausendsten Mal gelesen oder zumindest überflogen hat. Laaaaaaaaaaaaaangweilig!

Andere wiederum machen sich gar nicht so viel Mühe. Sie suchen sich stattdessen furchtbar glitzernde Bildchen aus den Untiefen des Webs, um sie unübersehbar auf ihre Seite zu setzen. Ob das urheberrechtlich immer so einwandfrei ist, sei mal völlig dahin gestellt. Auf jeden Fall ist's ziemlich einfältig, wo doch der Begrüßungstext in Onlineprofilen der Selbstdarstellung dient und dort nicht mehr als ein dämlich grinsender Blinketeddy prangt. Und außerdem fördert das Augenkrebs. Ganz bestimmt!

Auch doof sind schlecht kopierte Links zu anderen Seiten, vorzugsweise zu Musikvideos bei youtube. Und wer sich etwas von der grauen Masse abheben möchte, entscheidet sich vielleicht lieber für einen Konkurrenzanbieter. Das Ergebnis ist dasselbe: Musikgeschmack ist völlig individuell. Wer bitteschön klickt sich denn durch die gelinkten Seiten? Mir jedenfalls fehlt der Nerv dafür, zumal ja selten anhand der url erkennbar ist, was genau sich hinter dem Link verbirgt. Also auch irgendwie durchgefallen.

Dann gibts da noch die ganz Mutigen. Mutig deshalb, weil sie trotz angenommener Legasthenie sich nicht scheuen, das persönliche Wort an den Besucher zu richten. Und oje; da bin ich empfindlich! Ich habe Verständnis dafür, wenn jemand die Großschreib-Taste nicht findet und der Text gleichmäßig in kleinen Buchstaben geschrieben steht. Ebenso kann ich verkraften, wenn die Interpunktion nicht hundertprozentig hinhaut. Es ist schon ziemlich schwierig zu entscheiden, wo nun ein Komma steht, wohin besser ein Semikolon gehört oder dass ein Satz, sofern es sich nicht um eine Frage oder Aufforderung handelt, mit einem trivialen Punkt endet. Aber wow: mindestens Wörter, die sich schreiben, wie sie gesprochen werden, können doch fehlerfrei getippt werden oder? Und ist es denn zu viel verlangt, sich den selbst verfassten Beitrag noch mal durchzulesen und auf Inhalt, Ausdruck und Schlüssigkeit zu prüfen, bevor man ihn seinen Lesern zumutet?

Die letzte der hier zu erwähnenden Gruppe kann sich der oben genannten kratzbürstigen Kritik fein entziehen; es gibt weder was zu Lesen noch zu Kucken oder zu Hören. Es herrscht gähnende Leere auf dem ganz persönlichen Aushängeschild. Soll das geheimnisvoll wirken, Zurückhaltung signalisieren oder Raum für eigene Interpretationen geben? Weder noch, das ist ist schlicht und einfach nichts sagend.


Und wie gehts besser?

Ganz einfach. Mal kurz oder etwas länger darüber nachdenken, was man seinen Besuchern preisgeben und mitteilen möchte. Und das (wenn nötig mit Rechtschreibprüfung) in eigene Worte fassen. Auf einer Plattform heißt es Begrüßungstext, auf einer anderen vielleicht Statement. Das spielt keine Rolle. Wichtig jedoch ist, dass der erste Eindruck zählt und bei geschätzten 10 Milliarden anderen Profilen, durch die sich der erprobte Nutzer klickt, bleibt nur hängen, was individuell und einmalig ist.

Dienstag, 4. Januar 2011

Wette verloren?!

Gestern entstand in Folge eines verbalen Schlagabtauschs eine nette kleine Wette. Eigentlicher Auslöser war eine Fehlfunktion eines sonst fehlfunktionsfreien smartphones, welches vergaß, mich am gestrigen Morgen pünktlich aus den Federn zu klingeln. Das Ergebnis waren Spott und Häme seitens der Neider sowie das Verbreiten der Tatsache, dass mir dieses Missgeschick möglicherweise schon das eine oder andere Mal passiert sei - also auch ohne bug zum Jahreswechsel.

Sämtliche wohlmeinende Hilfsangebote in Form von morgendlichen Weck(an)rufen schlug ich zunächst erstmal aus. Denn; ich kann mich nach und noch viel schlimmer vor dem Aufstehen selbst nicht ausstehen, das muss ich ja nun nicht auch noch anderen antun.

Sämtliche Angebote? Nee, eines erweckte sogleich mein Interesse. Wir kennen uns inzwischen eine kleine Ewigkeit. Rein platonisch-virtuell versteht sich. Die räumliche Distanz nämlich ist so unüberwindbar, dass selbst Australien locker dazwischen liegen könnte. Im Mai letzten Jahres hatten wir ganz freundschaftlich Telefonnummern ausgetauscht. Und nicht ein einziges Mal telefoniert! Häh? Gibts ja gar nicht. Gibt es doch! Die Gründe dafür sind so vielfältig wie fadenscheinig.

Mein Interesse jedenfalls war sofort geweckt. Ich griff den Vorschlag auf und setzte sogleich dagegen, dass er das niemals tun würde. So entstand die Wette.

In der Folge vereinbarten wir die konkreten Modalitäten, der Verlierer solle einen Monat lang groß und unübersehbar auf seine verlorene Wette aufmerksam machen und zudem hier den entsprechenden Artikel veröffentlichen und schließlich besiegelten wir einstimmig den geschlossenen Kontrakt mit einem virtuellen Handschlag.

So, das habe ich hiermit getan. Also den Beitrag verfasst.

Nun sollte ich mich demütig und traurig ob meiner Niederlage zeigen. Aber ehrlich gesagt gelingt mir das nicht so richtig. Es handelt sich nämlich hierbei um eine klassische Win-Win-Situation. ;)

Dirrrrrty

Heute gibts mal ein anderes Thema. Zugegebenermaßen etwas anstößig. Also schnell wegklicken und stattdessen lieber die Tageszeitung lesen? Ist ja nur so ein Angebot.

Bei meinen gewohnheitsmäßig umfangreichen Recherchen im weltweiten Netz bin ich versehentlich öfter mal auf einer Seite gelandet. Nein, eher wars umgekehrt: Diese Seite sucht mich heim! In unregelmäßigen Abständen öffnet sich, trotz eindringlicher Aktivierung von pop-up-Blocker und Co., ein extra Fenster. Und der Anblick, der sich einem bietet, impliziert dem Betrachter, dass es sich trotz signifikanter websiten-Bezeichnung weder um das Waschen schmutziger Wäsche noch um Schlamm-Catchen weiblicher Streithennen handelt.

Nee, der Inhalt ist viel profaner - und subtiler zugleich. Augenscheinlich besteht diese (und ähnliche) Seite(n) aus einer Sammlung von Offerten zur Kommunikation und gegenseitigem Kennenlernen Gleichgesinnter. Und das es sich dabei garantiert nicht um gelegentliche Lesestunden oder Debattierclubs zu wirtschaftspolitischen Themen handelt, zeigen die sehr freizügigen Bilder sowie eine übersichtliche Auswahl an Vorschauprofilen, in denen ganz konkret nachgelesen kann, was Mann bzw. Frau sucht. Oh oh.

Meine Neugierde hätte damit befriedigt sein können und somit wäre das Thema abgehakt und vergessen. Aber nee, das wäre ja nur die halbe Wahrheit gewesen, also hab ich mich mal wieder geopfert, forschte weiter und meldete mich wider meines Verstandes kurzerhand dort an. Ein fadenscheiniges Profil mit einem account-Namen, der keinerlei Rückschlüsse auf meine wahre Identität preisgibt und schon war ich drin. Ich war nun Mitglied dieser fragwürdigen Community.

Was mich hierbei vornehmlich interessierte, war die Tatsache, dass neben spezieller Vorlieben, auf die ich hier lieber nicht näher eingehen möchte, ganz konkret nach PLZ gesucht werden kann. Ich klickte mich also halb gelangweilt - es ist ja doch immer dasselbe, halb angewidert, dass sind doch Leute wie du und ich - durch die Profile und die sich aufdrängenden Erkenntnisse waren selbst für mich einigermaßen schockierend: Nicht die erste Vermutung, dass hier nach gelegentlichen Beischlafpartnern zur Befriedigung ureigenster Triebe gesucht wird, traf zu, sondern eher geht es darum, mit den feilgebotenen Bildern und Filmchen vorgeblicher Amateure Geld zu verdienen. Und besser noch: Die Angebotspalette erweitert sich je nach Belieben und Tiefe des zu stopfenden Loches in der Haushaltskasse um Chat und/oder livecam. Selbstverständlich gegen ein geringes Entgelt. Zu billig solls ja nun nicht unbedingt sein. Ich hatte den wahren Grund der Existenz dieser Plattform für mich offenbart: Das ist also ein online Bordell für Jedermann. Kann ja nicht peinlich oder anstößig sein, wenn sich dort rund eine halbe Million mehr oder weniger aktiver Mitglieder tummeln.

Den Punkt zum Löschen des accounts habe ich dann per FAQ's gefunden und sogleich vollzogen. Das war vor einigen Monaten. Doch gestern bin ich rein zufällig - und nein, ich surfe nicht auf verruchten Seiten herum! - wieder auf diese Plattform für Erwachsene gestoßen. Wieder ein, zwei Klicks und dann eine weitere gruselige Feststellung: Allein die Suche und Anzeige von Profilen inkl. ausgefüllter Steckbriefe und Bildergalerien sind gar für Nicht-Angemeldete frei zugänglich. (Ich hab bewusst auf die Verlinkung zu dieser Seite verzichtet). Das heißt, die unauffällige, bieder scheinende Nachbarin lässt sich mit relativ geringem Aufwand völlig inkognito lokalisieren!! Ohne Umstände erfährt der geduldige Durch-die-unzähligen-Profile-Klicker, welchen Schmuck den X zieren, welche Körbchengröße und schlimmer noch  wie lang und umfänglich das beste (???) Stück des gezeigten Herrn ist und dass Y am meisten auf die Erstausstattung werdender Eltern abfährt - und zwar nicht, weil er vorhat, eine kleine süße Familie zu gründen, sondern Pampers und Co. stattdessen selbst zu konsumieren pflegt.

Bäh, das Bild des 150 kg schweren Windelpupsers muss ich erst mal wieder aus dem Kopf bekommen.

Samstag, 1. Januar 2011

Auf ein Neues...

Komisch. Heute ist gar nicht Sonntag. Aber ich habe trotzdem Mistlaune. Nicht einfach nur mürrisch und launisch sondern eher das klassische Sonntagssyndrom. Die Gründe dafür liegen auf der Hand:

Beim morgendlichen Fußmarsch quer durch die Stadt - da ja erwartungsgemäß keine zahlungspflichtige Mitfahrgelegenheit zur Verfügung stand - hatte ich trotz Glätte und matschigen Wegen Zeit, um über das vergangene Jahr zu sinnieren. Und das Ergebnis sämtlicher Überlegungen entlang der taunassen Hauptstraßen war einigermaßen niederschmetternd. Die Misserfolge überwogen die günstigen Ereignisse und der Rest war ausgefüllt mit gähnender Leere. Autsch.

Nicht allzu fröhlich ging ich dann also in den frühen Morgenstunden schlafen, um nur wenige Stunden später halbwegs frisch und ausgeruht - und völlig katerlos, da dessen banale Grundlage fehlte - den ersten Tag im neuen Jahr zu begehen. Wow ein neues Jahr und ............... alles beim Alten. Dieselben Gewohnheiten, dieselbe Unlust überhaupt nur aufzustehen, derselbe Kaffee, die gleichen Unarten. Nichts hat sich verändert.

Da schlechte Laune bekanntlich destruktiv ist und zudem nicht unbedingt positive Erlebnisse fördert, führte kein Weg daran vorbei, den suboptimalen Gemütszustand durch Entgegenwirken auszugleichen. Beinahe wäre dies auch gelungen. Eine Aufgabe (aufstehen, anziehen, losgehen) gepaart mit dem Besuch einer vertrauten Lokalität (Lieblingsitaliener) zum Genuß des Höhepunkts schlechthin (riesengroßer Eisbecher) ist doch immer wieder eine todsichere Methode der selbstverursachten Lethargie zu entfliehen.

Und das Fazit des heutigen Tages? - Ziele und Wünsche für die Zukunft sollten erreichbar, also mindestens in greifbarer Nähe sein, statt (weiterhin) ruh- und rastlos utopischen Idealvorstellungen nachzujagen.

In diesem Sinne....