Samstag, 22. Januar 2011

Feenparty/1

Die heutige Geschichte eignet sich hervorragend für einen Blogeintrag, denn die gestrige Party war ein Erlebnis ganz besonderer Art und vermutlich ein einmaliges Ereignis bei fast sämtlichen der gestrigen Teilnehmerinnen.

Wir hatten uns ziemlich früh am Abend zusammen gefunden. Übermäßiges Styling, das war von vornherein klar, war nicht nötig. Zutritt hatte nämlich nur, wer eingeladen war und Männer gehörten in diesem Fall aus gutem Grund nicht zu dem erlesenen Kreis.

Ein Gläschen Sekt und eine frische Pizza verkürzten die Wartezeit auf den angekündigten Überraschungsgast. Lange ließ sie dann auch nicht auf sich warten. Bald klingelte es und neugierig betrachteten zehn gespannte Gesichter die Dame guten mittleren Alters, die mit großem Gepäck in der Wohnung der Gastgeberin eintraf.

Wer eine Schicki-Micki-Tussi mit edlem Täschchen erwartet hatte, wurde sogleich enttäuscht. Eher würde man bei ihr den Job einer gutmütigen Kindergarten-Erzieherin vermuten. Naja, gar nicht so abwegig. Was sie uns da präsentierte, waren im weitesten Sinne Spielzeuge und Utensilien für fröhliche Stunden allein oder zu zweit.

Sie nahm in unserer Runde Platz, stellte sich kurz vor und die Größe ihres schwarzen Koffers stimmte uns erwartungsfroh und ließ die Neugierde sogar noch etwas wachsen und um Vorfreude ergänzen.

Ihren Vortrag begann die aufgeschlossene Dame mit einer kurzen Anekdote, welche erklärte, wie sie zu ihrem Job mit wahrlich ungewöhnlicher Berufsbezeichnung kam. Auf die allerdings werde ich erst später näher eingehen.

Sie öffnete ihren großen schwarzen Koffer und zum Vorschein kam zunächst Rolf. Rolf, ein kleines schwarzes Schaf mit knubbeligen Füssen, welches bei leichtem Druck auf die Stirn des possierlichen Tierchens mit leisem Brummen seine Arbeit verrichtet. Sein Auftrag ist es, Wohlgefallen beim Massieren des Gegenübers auszulösen. Und prompt testeten wir es an der Sitznachbarin aus.

Es folgten etliche Produktvorstellungen. Jedes war für sich genommen einzigartig und sorgte für Heiterkeit und beherztes Ausprobieren. Da gab es beispielsweise den Feenstaub, der aufgrund seiner pflegenden und heilenden Inhaltsstoffe, mit dem Feenpinseln leicht auf die Haut aufgetragen, Rasurbrand lindert. Im Achselbereich natürlich. Wo auch sonst. Auch sehr nett war der Schaum, der herrlich knistert, wenn man ihn auf freiliegende Stellen des Körpers verteilt. Zudem verbreitet er einen angenehmen Duft, ersetzt aber - das muss ich jetzt noch mal betonen - nicht die körperliche Reinigungsaktion mit frischem Wasser.

Hochgepriesen ward auch ein Produkt, welches nach strategisch günstig platziertem Auftragen unbändige Lust und unstillbares Verlangen verursachen sollte. Es trug den klangvollen Beinamen "Viagra für die Frau" und eine erbsengroße Menge des Gels sollte genügen, ein wahres Freudenfest seliger Momente zu erleben. Glücklicherweise trat dieses Ergebnis nicht ein; mein Kopfkino hat akutes Bildrauschen, wenn ich mir vorstelle, wie der Abend ausgegangen wäre, nachdem fast sämtliche Teilnehmerinnen den Selbstversuch gestartet hatten... Positiv jedoch möchte ich an dieser Stelle hervorheben, dass diese rasperry-flavor haltige Intimlotion nicht ungenießbar sein soll (kein Selbstversuch!). Was genau das nun aber bedeutet, darf der Leser gern eigenständig nachvollziehen.

Für die moderne Hausfrau besonders interessant: Einige dieser vorgestellten Güter lassen sich wunderbar in  das eigene häusliche Umfeld integrieren. Nehmen wir beispielsweise die Raupe Nimmersatt. Ein anatomisch wohlgeformter Dildo in Standardgröße aus 100 % Silikon, welcher sich im Wasser ebenso pudelwohl fühlt wie in allen anderen erdenklichen Umgebungen. Dass sein Köpfchen tatsächlich ein Gesicht hat sei nur mal am Rande erwähnt, denn stören muss man sich daran nicht, kommt er doch hauptsächlich in Regionen zum Einsatz, die weder besonders hell noch beäugt sind. Aber erwähnenswert ist unbedingt die Tatsache, dass das sehr flexible Teil am unteren Ende eine großflächige Plattform bietet, die mit mässigem Druck auf bzw. an jeder glatten Oberfläche fixiert werden kann. Stelle man sich nur die vielzähligen Möglichkeiten vor, das kein bissel ekelerregende Insekt zu (be)nutzen. An diese Fliese im Bad gedrückt kann man ihn als sehr individuellen Klopapierhalter verwenden. Wer also nichts besseres damit anzufangen weiß...

Auch sehr schön waren die samtig-weichen Kugeln in Eiform, die mit einer hoffentlich sehr reißfesten Schnur verbunden waren. Nach ausführlicher Instruktion ausgeschmückt mit einer netten kleinen Geschichte war sofort klar, deren Einsatz ist unabdingbar, ja medizinisch gar indiziert. Welche Frau will den Ausstoß von Ausscheideflüssigkeiten nicht jederzeit und jederorts unter Kontrolle behalten. Und Muskelkater in solch expliziter Körperregion ist sicherlich eine Erfahrung wert. Sollte sich jedoch das Importieren oder andauernde Tragen als unangenehm oder gar lästig erweisen, sind diese Kugeln als zusätzlicher Osterstrauchschmuck aufgrund ihrer ovalen Form und der filigranen Verzierung in jedem Fall geeignet. Und selbst die von allen Gästen genüsslich vertilgten Körpermalfarben finden ein adäquates Einsatzgebiet in jeder Küche, zum Beispiel beim Verzieren von Speisen oder eben den leicht bekleideten Koch. Je nachdem.

Ein besonderes Highlight versprach eine brennende Kerze zu werden. Ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, dass Kerzenwachs heiß und irgendwie brennend auf der Haut sein könnte, hielt ich opferbereit meinen ausgestreckten Arm hin, als hierfür eine Versuchsperson gesucht war. Mit einem winzigen Löffel wurde die Flüssigkeit aus der Kerze auf den Arm geträufelt.... und es passierte nichts. (merke: echten Kerzenwachs auf To-do-list). Es handelte sich um Massageöl, das erst nach Aufwärmen in den flüssiger Zustand wechselte. Nett aromatisiert und vollkommen ungefährlich.

Zu sehr fortgeschrittener Stunde breitete sich nun sämtlicher Inhalt des großen schwarzen Koffers auf dem Tisch aus. Ein buntes Wirrwarr aus batteriehaltigen Geräten, Nahrungsmitteln, Cremes, Lotionen und Badezusätzen buhlte um die Gunst der Gäste. So viele erquickliche Dinge pries die Dildo-Fee - nun kann ich es ja sagen - an diesem Abend an. Wofür sollte man sich entscheiden? Vielleicht für Rolf, das Massageschaf? Oder den außergewöhnlich formschönen, weißen Prinzen mit seinem großen Batteriefach und seinem  stufenlos verstellbaren Motor? Oder lieber den Mercedes respektive Audi respektive BMW unter den Vibratoren, weil er sämtliche Zielpunkte weiblicher Freudenjuchzer gleichzeitig erreichen und bedienen kann? Oder vielleicht besser die siamesischen Zwillinge Paul und Paulinchen, welche stets im Doppel auftreten und deren Spezialität mit "Twist & Shake" bereits hinreichend erklärt ist? Oder doch eher Geckolino, das winzig kleine Reptil mit markant ausgeprägter Kopfform in hellem grün und imposanten Motor?

~Fortsetzung folgt~

2 Kommentare:

  1. Hey,
    habe letztens auch ein Teil einer solchen "Party" sein dürfen :-)

    Statt Sekt gab's bei uns allerdings nur Wein - davon aber mehr als genug -, aber die Pizza war auch dabei! ;-)

    Für was hast du dich entschieden?? :)
    Irgendwie wurde ja alles mit "sehr nützlich und absolut kaufenswert" umschrieben... Da blieb einem nicht viel übrig, als zuzuschlagen. Und vor allem weil man das ganze nicht im Laden kaufen kann....Man man man sind wir Frauen leicht zu beeinflussen.

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  2. Danke für den Kommentar und auch die Bestätigung des Beschriebenen. ;) Ich kann an dieser Stelle natürlich nicht verraten, dass kaufrauschmäßig gleich mehrere Artikel geordert habe. Im Laden ist man doch zurück haltender, vermutlich auch wegen des beistehenden Publikums und wegen der Tatsache, dass man all die angepriesenen Waren nicht so ausführlich erklärt bekommt und selbst ausprobieren kann.

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