Donnerstag, 8. April 2010

Realität

Das virtuelle Daten hat so seine Tücken.

Da stolpert man meist zufällig, manchmal aber auch gezielt suchend, über ein ansprechendes Profil, sieht ein Bild, dass einen sofort anspricht und gibt sich größte Mühe, mit demjenigen irgendwie in Kontakt zu treten. Oftmals funktioniert das auch. Die ersten Nachrichten werden ausgetauscht, man stellt sich auf den anderen ein und gibt sich so, wie es dem Gegenüber vor dem anderem Bildschirm am besten ansprechen könnte.

Man lässt ihn/sie immer mehr am eigenen Leben teilhaben. Die Möglichkeiten hierzu sind ja äußerst vielfältig. Immer mehr gibt man von sich selbst preis mit dem Wunsch, vom Anderen ebenso einbezogen zu werden. Es wird geschrieben, telefoniert, geflirtet, Löcher in den Bauch gefragt zu Dingen, die einem selbst wichtig sind und wow: alles klingt ganz wunderbar.

Man trifft sich. Das erste reale Beschnuppern ist von Aufregung und vielleicht ein bissel Herzklopfen beeinflusst, denn immerhin könnte dies ja genau der Traumpartner sein, auf den man so sehnlich gehofft hat. Man trifft sich ein zweites und ein drittes Mal und dann stellt man fest; das ist ja gar nicht das, was man sich gewünscht hatte. Der Typ/die Frau weicht irgendwie von dem Bild ab, was man sich vorher so schön ausgemalt hat. Ich meine jetzt nicht mal, dass jemand absichtlich den anderen täuschte oder irreführte, sondern oft sind es nur Kleinigkeiten, die abweichen, sonst wäre es wohl kaum zu einer erneuten Verabredung gekommen und diese kann man dann nicht mal wirklich beschreiben.

Das glaube ich hat jeder, der die Partnersuche vornehmlich online betreibt, schon einmal erlebt. Und einige sogar aus beiden Perspektiven: aus der des Täuschers und aus der des Ge(Ent)täuschten. Sicher, der Idealfall sieht so aus, dass es von Angesicht zu Angesicht bei einem ausgesprochenen hdl genauso kribbelt, als stünde es als Gute-Nacht-Abschlusssatz in einer 160-Zeichen-Kurznachricht. Der andere hinnehmbare Fall ist, wenn bei beiden nicht mehr als gegenseitige Sympathie vorhanden ist. Aber manchmal ist auch nur der/die Eine hin und weg und beim Anderen reichts einfach nicht, um sich vorstellen zu können, dass daraus tatsächlich mehr draus werden könnte. Gemeines, unfaires Internet!

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