Mittwoch, 14. April 2010

Neverending-Story/2

...Ließen es bleiben? - Nicht ganz.

Nach ausgiebigem Schriftwechsel via Internet, welcher für Verwirrung und heiteres was-könnte-er-mit-diesem-Ausspruch-gemeint-haben Raten einher ging, folgte eines Tages auf Umwegen und schwer entzifferbaren Worten die Enthüllung des Jahres. Er dachte noch immer oft und gern an sie, war im Zwiespalt der Gefühle gefangen; einerseits loyal gegenüber seiner bis heute andauernden Partnerschaft, andererseits von zärtlicher Gesinnung geprägt, wenn er an Sie dachte. Das war to much. Der Kontakt brach erneut abrupt ab.

Statt nun ebenfalls stundenlang vor ihrer Haustür zu verharren, was im übrigen auch ziemliche Zeitverschwendung gewesen wäre, da sie alles andere als ein typischer Stubenhocker ist, der sämtliche freie Zeit ausschließlich in den eigenen vier Wänden verbringt und es lieber vorzieht, die große, bunte, wilde Welt da draußen zu erkunden, graste er einige Zeit später ein Network nach dem anderen ab. Sämtliche Versuche, sie aufzuspüren, zusammen genommen, müssen eine hundertprozentige Trefferquote ergeben haben, denn dank iPhone und Co. ist eine virtuelle Paralellexistenz nicht nur denkbar, sondern eher würde ich behaupten, dass die hier betroffene junge Frau diese (meine?) Wortschöpfung verursacht hat. ;)

Ist das ein klassischer Rollentausch, wenn man nun feststellt, dass nicht mehr länger sie diejenige war, die ihm nachstellte, sondern er einen Versuch nach dem anderen unternahm, um einen Bruchteil ihrer Aufmerksamkeit zu erregen? Etliche Versuche scheiterten, doch standen sie sich im letzten Jahr unvermittelt bei einem gut besuchten Volksfest gegenüber und da war es wieder: die Aufregung, ein Ansatz von Hysterie beim Aussprechen seines Namens, umherschweifende Blicke, um festzustellen, wer ihn an diesem Abend begleitete und: GsD keine Freundin weit und breit in Sicht.

Nach halbstündigem, intensiven Auf-Sie-Einreden schlenderte sie endlich gemächlich und ziemlich lässig zu ihm herüber, in der Absicht, ihm endlich mal wieder Auge in Auge gegenüber zu stehen. Ich konnte nix dafür, diese einträchtige Szene musste bildhaft festgehalten werden. Ich knipste mehrere Fotos, um wenigstens ein brauchbares vorzuweisen, als sie später wieder zu uns gesellte. Aufgeregt und hibbelig beschreibt ihren Gemütszustand nach ihrer Rückkehr am besten und jedes zweite Wort - mindestens- war sein Name. Keine große Überraschung, nur die Tatsache, dass zwischen der Aufregung auch jedes mal latente Wut mitschwang, ist in diesem Zusammenhang durchaus erwähnenswert.

Nein, ich erwähne jetzt nicht die Begebenheit, wie wir uns mitten am Tage vor seiner Haustür postierten (ja, inzwischen war ich Mittäter, angestiftet sozusagen), wo wir beinahe von einer gut bekannten Nachbarin erwischt worden wären, die Autospiegel an Autospiegel an uns vorbeifuhr und ich mich auf dem Beifahrersitz wegduckte, um nicht erkannt zu werden. Ebenso wenig, die unzähligen sms, die aus Versehen an den Samstagabende versendet wurden, in der Hoffnung, er würde vielleicht doch noch in der Disco auftauchen oder wäre vielleicht schon da, aber stand unerkannt in der falschen Ecke. Ich berichte natürlich auch nicht, dass er plötzlich ebenfalls Mitglied unseres Fitness-Studios war, wo er locker-lässig seine dicken Muskelpakete spielen ließ, es aber niemals möglich war, dass die beiden ein vernünftiges Gespräch auf die Reihe bekamen, ja meist nicht mal ein ungezwungener Gruß möglich war, weil beide wie Tom und Jerry umeinander herumschlichen, aneinander vorbeisahen, vortäuschten, in intensive Gespräche verwickelt zu sein...

Ok und irgendwann war es dann endlich soweit: Sie trafen sich. Ein Date, klar gemacht um klar zu sehen. Was folgte, war dann Rumgedruckse und Rumgestammel, peinliches Schweigen, weil niemand DAS Thema ansprechen wollte, aber insgeheim darauf wartete, dass der andere das tun würde und schließlich ein frustrierter Abschied, weil der Abend bei einer mitgebrachten Flasche Rotwein eindeutig anders verlaufen sollte.

Fortsetzung folgt (wieder mal)

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