Donnerstag, 13. Januar 2011

Zeitverschiebung

Also wie ist denn das eigentlich? So völlig belanglos und ohne jeglichen konkreten Grund muss ich mal die Frage in den Raum stellen: Ticken Männer-Uhren irgendwie anders?

Wie ich darauf komme?

Du triffst dich mit jemanden, zum Date beispielsweise. Es ist ganz nett und vielversprechend und der obligatorische Abschlusssatz lautet: Ich meld mich morgen. Ja, ist morgen denn der Tag nach dem vorabendlichen Zu-Bett-gehen? Oder ist morgen eher ein Synonym für naja-mal-kucken-ich-schlaf-ne-Nacht-drüber-und-wenn-nix-dazwischen-kommt-und-ich-eventuell-dran-denke-ruf-ich-vielleicht-mal-an-oder-so? Oder verstößt es möglicherweise gegen ungeschriebene Konventionen, sich tatsächlich am nächsten Tag zu melden? Das wäre aber eine blöde geheime Regel!

Ein anderes Beispiel. Da schickst du ganz altmodisch eine Kurznachricht per Handy (ja, sms mein ich) und lässt geschickt eine Frage einfließen, auf deren Beantwortung du brennst und es kommt erst mal....... nichts. Stundenlang gar. Und manchmal sogar Tage lang. Sehr viel später dann - du denkst vielleicht gar nicht mehr dran - flattert dann eine kurze, wenig aussagefähige Antwort aufs winzige Display.

Hm, die Gründe dafür mögen vielfältig sein, nachfragen jedoch ist in den meisten aller Fälle unschicklich. Die Vermutung liegt nahe, dass es tatsächlich nicht wenige Männer zu geben scheint, die feste Zeiten eingeplant haben, um sich mit so unwesentlichen Dingen wie dem bereits heiß ersehnten Anruf oder die Beantwortung des vermutlich inzwischen schon übervollen Posteingangs der Textnachrichtendienste zu beschäftigen. Auf den Punkt gebracht heißt das: etwa montags-donnerstags 15.00-15.20 Uhr, freitags von 15.00-15.45 Uhr und sonntags grundsätzlich schon mal nie? Die Zeiten können geringfügig abweichen, aber im Großen und Ganzen triffts den Kern.

Was also tun, wenn man notorisch ungeduldig Däumchen dreht und Warten zu einer eher lästigen Dauerbeschäftigung wird?

Zum zweiten Punkt fällt mir spontan ein: mindestens ebenso lange, wenn nicht noch ein bissel mehr die nächste und übernächste usw... Antwort hinauszögern. Das dürfte ziemlich schwierig sein, zumal ja der Reflex, sofort nach Lesen einer Nachricht die passende Antwort zu schicken, den weiblichen Mobilfunkteilnehmern praktisch in die Wiege gelegt scheint.

Die zweite Möglichkeit: die eigene Ungeduld einfach weg trainieren. Ich empfehle ein kürzlich getestetes und für nervtötend-gut befundenes Minigame mit dem klangvollen Namen Mr. Wiener. Nee, das ist kein Scherz. Auch wenn der Titel des Spiels wilde Assoziationen hervor ruft, es macht Spaß und die Zeit vergeht wie im Fluge. Erscheint währends des Spielens aus Versehen ein netter zwei-oder-drei-Zeiler oder besser noch der eigens eingestellte Ton zur Bekanntgabe eines eingehenden Anrufs - toll. Passiert das nicht, wird Würstchen für Würstchen die eigene Unruhe von Langmut und stoischer Gelassenheit abgelöst. Ganz bestimmt. 

2 Kommentare:

  1. Nicht die Uhren der Männer ticken anders, es sind die Männer an sich, die anders gestrickt sind. Die lassen manchmal eine Masche fallen oder vergessen gar eine ganze Reihe... Auch lassen die Testosteronträger kein Muster erkennen, da, wie du schon sagtest, es ja auch mal vorkommen kann, dass eine prompte Antwort folgen kann, das aber die Ausnahme darstellt.
    Das ist der Wandel der Zeit und so viel zur Emanzipation, die Kerle wollen jetzt umschwärmt und umgarnt werden, frei nach dem Motto "zeig mir, dass du mich willst, streng dich an". Das haben die Frauen nun davon...

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  2. Die scheinbare Umkehr des menschlichen Balzverhaltens halte ich für fragwürdig. Das würde ja bedeuten, dass Männer naiv und blauäugig sich von der Dame den Hof machen lassen würden, die besonders geschickt und honigsüß auftritt. Das kann ich nicht bestätigen. Ebenso wenig so eine Aussage auf so eine allgemeine Floskel wie "Emanzipation" zu schieben. Das sogenannte Problem liegt woanders...

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