Montag, 31. Januar 2011

Wege aus der Monotonie

Schriftliche Kommunikation kann auf Dauer ganz schön eintönig sein. Zumindest, wenn es sich um fremde, nicht persönlich bekannte Schreibpartner handelt. Da erscheinen immer wieder die selben Fragen ala: Was machst du so? (schreiben) Wie geht es dir? (na prima, wie sonst?!) Wo kommst du her? (von hier, nicht von dort) Was machst du beruflich? (arbeiten?!) Was tust du in deiner Freizeit? (nicht arbeiten) Hast du Kinder? (ja, ein Drittel von einem halben Dutzend in der Zahl) Warum bist du Single? (na warum nicht???) Was machst du am Wochenende? (auf dich warten vielleicht?!?) Etc.

Das sind sogenannte Einstiegsfragen, harmlos aber völlig  langweilig. Bereits hundertfach beantwortet, könnte ich mir allen Ernstes überlegen, auf diese Standardfragen Standardantworten in Form von Textbausteinen zu formulieren, welche bei Bedarf einfach in das Antwortschreiben kopiert und eingefügt werden. Allerdings ist das irgendwie etwas unfair, so dass ich vorerst davon absehe und stattdessen Fragebögen dieser Art einfach ignoriere.

Etwas ganz anderes hatte ich erst kürzlich erlebt: einen handfesten Streit in einem virtuellen Schlagabtausch, bei dem so richtig schön die Fetzen flogen. Immer noch virtuell versteht sich. Augenscheinlicher Grund war das Entfernen eines "Freundes" von der eigenen Liste. Das wiederum ist nur die halbe Wahrheit. Doch die ganze hier darzulegen, wäre zu langatmig und irgendwie unzumutbar. ;)

Der Dialog entwickelte sich wie folgt:

B: Du hattest es ja eilig die Freundschaft zu kündigen. Respekt.
A: Nein hatte ich nicht. Ich hab gewartet. Einen Tag, noch einen.... usw...
B: Ja schon gut. Machs gut...Lebe dein Leben und gut ist...
A: Kindergartenniveau. Ich dachte, das hätten wir schon oft genug erlebt.
A: Stimmt, so wie du es auch immer tust. Ohne Rücksicht auf andere nicht wahr?
B: Mir egal was du denkst...
A: Ich bin so was von sachlich. Ich bock nicht rum.
B: Genau...
A: Nein, tatsächlich nicht. Denn das wäre ja kindisch und würde bedeuten, dass ich in irgendeiner Weise verletzt oder gekränkt bin. Aber nichts dergleichen. Und damit das auch nicht wieder passiert, hab ich mich eben dazu entschlossen, nicht in einer Reihe neben vielen zu stehen. Was ist daran verwunderlich?
B: Sag ich doch...Kindergartenniveau
A: Ich darf dich dran erinnern, dass das Niveau vormals von mir nicht von dir angesprochen wurde.
B: blubb blubb blubb
A: Meine kleine E. reagiert auch so, wenn sie sich unwohl fühlt, weil sie weiß, dass sie irgendwie daneben liegt. :p
B: Ja dann ist es ja gut.
A: Findest du?
B: Was hab ich denn für ne Möglichkeit? Gar keine, dann is gut.
A: Du musst immer noch eins draufsetzen.
B: Möglich
A: Warum?
B: Ich muss off
(O-Ton, mit un-freundlicher Genehmigung, in fehlerbereinigter Fassung)

Traurig? Bitterböse? Oder gar gemein? Nö keineswegs. Eher authentisch und erfrischend. Echte Emotionen in einer ansonsten sterilen, gleichförmigen Welt. Denn Fakt ist ja, dass solche Gespräche unbequem sind und daher äußerst selten stattfinden. Meist wird ein solcher bereits bei kleinster Missstimmung gar nicht erst fortgesetzt. Sämtliche Nachrichten werden gelöscht, die betreffende Person fortan schlichtweg ignoriert und fertig.

Nun ist das noch kein echter Streit mit strengen Zornesfalten auf der Stirn und erhobener Stimme, aber tausendmal besser als jede scheinheilige Unterhaltung frei jeglicher Regung des eigenen Gemüts und eine eindrucksvolle Erinnerung daran, dass hinter dem anderen Bildschirm ebenfalls ein echter, ganz realer Mensch sitzt.

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