Mittwoch, 1. September 2010

Date 17

Inzwischen liegt es schon einige Zeit zurück. Monate gar schon. Aber es war ein schönes erstes Date und das sage ich völlig frei jeglichen sarkastischen oder bissigen Untertons. Deshalb hier kurz die Geschichte:

Eines Morgens erwachte ich wie üblich zur völlig undankbaren Zeit am frühen Morgen. Das bestätigte mir auch der Blick auf den Wecker in Form meines iPhones. Wecker aus und eMails checken. Oh, fünf neue Nachrichten und allesamt von dieser bereits früher schon mal erwähnten kostenpflichtigen Singleseite.

Auf einen Schlag war ich hellwach. Die Nachrichten musste ich sofort öffnen. Also loggte ich mich, noch bevor ich aufstand, auf dieser Seite ein und begann zu lesen. Was für ein Witzbold! Die Nachrichten waren allesamt von einer Person, der mir umständlich aber durch die Vielzahl der Nachrichten nachvollziehbar erläuterte, wie es denn zur Überflutung meines Postfachs kam. Ich hatte ihm am Vortag ein unverbindliches Lächeln gesandt. Darauf wollte er den direkten Weg wählen und munter drauf los schreiben. Doch das funktionierte nicht so ohne weiteres. Das System verlangte ein Zurücklächeln. Schön dämlich, aber darauf muss man erst mal kommen. Und wie ich dann bemerkte schien das um ein Uhr morgens halbwegs unmöglich. Im Laufe der zunächst einseitigen Konversation erläuterte er mir nun, dass er bereits etliche Nachrichten geschrieben habe, aber keine einzige versandt werden konnte, eben weil dieser erwähnte Zwischenschritt des Lächelns per Knopfdruck fehlte.

Ich fand das irgendwie lustig. Eigentlich stelle ich mich ja höchstens mal so doof an und probiere (fluchend) so lange, bis ich von selbst auf die Lösung komme. Das fand ich also sofort sympathisch und antwortete zwischen Kaffee und Anziehen so freundlich wie es mir am frühen Morgen möglich war.

Nur wenig später setzte er den Schriftverkehr fort und teilte mir sogleich seine Telefonnummer mit. Am späten Abend schickte ich ihm in einem Anflug jugendlichen Leichtsinns eine kurze sms. Nun hatte er also auch meine Nummer und kurz darauf bat er um ein Gespräch. Das ging schnell!! Wir telefonierten ziemlich lange und ich fühlte mich sogleich vertraut mit ihm.

In den folgenden Tagen nahm der Kontakt stetig zu. Wir mailten, smsten, telefonierten, so oft es möglich war. Er ließ mich teilhaben an seinem Leben, wie völlig selbstverständlich und ich ihn an meinem.

Nur zwei Tage später trafen wir uns eher zufällig zum ersten Mal. Ich war in großer Truppe in Berlin unterwegs. Mein Auto stand auf einem verlassenen Parkplatz in der Provinz, so dass mit den anderen ein Stück Zug und den Rest des Weges per Auto zurück legen konnte. Er fragte, ob es möglich sei, dass wir uns kurz sehen würden. Natürlich habe ich niemandem davon erzählt, ich wollte keine belehrenden Worte hören. Aufgeregt war ich dann trotzdem. Sogar so sehr, dass ich - naja - unnatürlich still blieb. Aber ich mochte ihn. So unterhielten wir uns bzw. er mich in seinem Auto. Mitten in der Nacht. Mitten im Nirgendwo. Oje.

Ich war irgendwie völlig unentspannt, denn ich musste ganz dringend.....  So bald es also ging und eigentlich wollte ich es gar nicht, verabschiedete ich mich und fuhr so schnell ich es gerade noch riskieren konnte.

Das richtige erste Date dann folgte nur wenige Tage später. Wir hatten weiterhin täglich miteinander telefoniert und verstanden uns blendend. Oft telefonierten wir bis spät in die Nacht hinein. Manchmal auch einfach nur zwischendurch. Ich spürte einen Anflug von Kribbeln, während ich dem Treffen entgegen fieberte. Völlig untypisch, aber keineswegs unangenehm.

Es war sonnig und sehr warm. Wie vorher verabredet fuhren wir zum nahe gelegenen See. Diese glorreiche Idee hatten viele Andere aber auch, so dass wir ewig weit laufen mussten, um eine ungestörte Ecke ganz für uns zu haben. Eine Decke und Getränke hatte ich mitgebracht. Eine Auswahl verschiedener Literatur er. Aufgeregt war ich inzwischen nicht mehr. Eher völlig entspannt und so konnte ich im Bad der Sonne seiner Stimme lauschen, während er mir ausdrucksstark eines seiner Bücher vorlas. Herrlich!! Wir lagen stundenlang am See, weit und breit war bald niemand mehr zu sehen, unterhielten uns, lachten, genossen diesen herrlichen Tag. Später kehrten wir beim Italiener ein. Und bald mussten wir feststellen, dass die Zeit wie im Fluge vergangen war. Mit zu mir nach Hause nehmen wollte ich ihn nicht, dass hatte ich vorher schon angekündigt. Vielleicht beim nächsten oder übernächsten Mal.

So wurde es dann auch Zeit aufzubrechen. Wir verließen also das Restaurant und während wir zu seinem Auto gingen, meinte er ganz nüchtern. "Ok, ich weiß, was du mir jetzt sagen willst: Der Tag heute war schön. Wir haben uns prima amüsiert, du magst mich irgendwie ganz schön doll. Und nun überlegst du, wie der Abend zu Ende geht und ob der Mistkerl sich noch mal meldet." Da war ich schon ziemlich baff. Aber nur für einen Moment. Im nächsten grinste ich bereits und befand die Einschätzung für gelungen und prima auf den Punkt gebracht. Händchen haltend setzten wir den Weg fort.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen