Dienstag, 31. August 2010

Groß, größer, L

Man stelle sich folgende Szene vor:

Junger, nicht unattraktiver Single geht in die Apotheke. Sein Anliegen eine Packung Kondome, denn heute  Abend schmeißt sein Kumpel eine Party. Und bei der blonden kleinen Schnecke, meint er, geht noch was. Und da bei der Schnecke öfter mal was geht, ist der nette Junggeselle nicht schlecht beraten, sich vor eventuellen Nachwirkungen zu schützen.
Es ist Grippezeit, die Schlange der allerlei Mittelbedürftigen im pharmazeutischen Fachgeschäft ist dementsprechend lang. Doch das stört den Singletypen nicht. Er ist ganz entspannt. Selbst als er endlich der betagten, freundlichen Apothekerin vortragen wird: "Einmal Kondome. In L bitte." Ein verstohlener Schulterblick, ob denn die vollbusige Brünette, die an der Kasse neben ihm steht und sich zu Pflegeprodukten beraten lässt, es auch mitbekommen hat...

Da kamen doch kürzlich ein paar schlaue amerikanische Wissenschaftler auf die lustige Idee, künftig bei den Größenangaben ganz großzügig zu sein und die kleinste Größe der Präservative L lauten zu lassen. (----> vergleiche Artikel) Der Vorschlag an sich ist nicht schlecht. Large klingt nicht nach winzig oder mickrig oder ganz ganz klein. Und bei den Damen funktioniert diese Austrickserei ja auch ganz prima, auch wenn die Methoden dort noch etwas trickreicher, ja subtiler sind. Stichwort schlank machende Spiegel in der Umkleide größerer oder gut sortierter Modefachgeschäfte und (das ist wirklich gemein, wenn man denn dahinter gekommen ist!) der Kleidergröße 34 einfach ein paar Zentimeter Stoff hinzu geschummelt und Frau bemerkt gar nicht, dass  dort fünf überflüssige Kilos auf ihren Hüften lagern. - Zumindest so lange sie nicht auf die Waage tritt. 

Achja, die blöde Eitelkeit kann ganz schön was anrichten. Zum Beispiel, dass man sich zum Affen macht. Denn wenn der Vorschlag tatsächlich umgesetzt werden sollte, werden wohl alle Gazetten darüber berichten und "aufklären", sogar die Schmierblätter, so dass ein Jeder Bescheid weiß. Und dann weiß auch Jedermann, dass L die kleinste Größe, ein Fingerhut?, ist. Und damit beginnt das Dilemma, also das der eigenen Fehleinschätzung doch von vorn. 

Hat sie! Und die Dunkelhaarige von nebenan grinst ihn wissend an und setzt erheitert ihren Einkauf fort.

Eine viel viel viel viel viel bessere Idee übrigens hatte bereits ein Kondomhersteller in Kooperation mit Europas größter Jugendzeitschrift. Wer es genau wissen will: in der Ausgabe 30/2010. Früher steckte der Starschnitt von Jason Donovan und New Kids on the Block drin, heute eine Messlatte als Bastelbogen. Mit dem ausgeschnittenen Maßband nämlich misst der Jugendliche Länge und Umfang (Achtung: Verletzungsgefahr durch scharfe Schnittkanten <--- O-Ton), liest die Werte in einer Tabelle ab und erhält auf einen Blick seine Größe in Form einer Zahlen-Buchstabenkombination. Wer dann also eine 75R wählt, muss in den wenigsten Fällen mit diskriminierenden Reaktionen seiner Umwelt rechnen. ;)

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