Samstag, 5. Februar 2011

Fernbeziehung/1

Man soll ja, so hab ich's mal gelesen, über Dinge schreiben, die man selbst gut kennt. Eigene Erfahrungen geben dem zu verfassenden Text erst den letzten Schliff und das entscheidende Quentchen Authentizität.

Und das folgende Thema ist momentan so omnipräsent, dass ich gar nicht umhin komme, mich wieder mal damit zu beschäftigen. Fernbeziehungen. Das kann nicht funktionieren oder? Verbindungen auf Distanz sind augenscheinlich ein Oxymoron. Widersinnig also. Liebe braucht Nähe. Zuneigung und Füreinander-Dasein. Fortwährend und immerzu!

Wirklich? Ist es tatsächlich so? Bestimmt sich aus diesen Kriterien der Charakter einer gut funktionierenden Beziehung?

Tief in der Gedankenkiste gekramt, hole ich geschwind meine eigenen Erinnerungen zurück: Dank des weltweiten Netzes ist es nicht ungewöhnlich, Leute kennen zu lernen, die nicht Tür an Tür mit einem selbst wohnen. Das www kennt keine Distanzen und wenn doch, überbrückt es sie geschickt mit Hilfe von Glasfaserkabel und Co. Es ist also gar nicht so unwahrscheinlich, dass der ernst dreinschauende Typ auf dem schwarz/weiß Foto eines Onlineprofils, der sogleich dein Interesse weckt, genau am anderen Zipfel des Landes lebt. Aber ein bissel Small-Talk schadet ja nichts, kann sich im schlimmsten Fall als reine Zeitverschwendung erweisen. Und wenn nicht? Wenn es doch passiert, dass du auf Nachrichten eben diesen Typs wartest und dich auf virtuelle Annäherungsversuche einlässt, ihm schließlich deine Nummer gibts in der freudigen Erwartung, endlich mal die Stimme zu dem Bild auf dem Bildschirm und im Kopf zu hören und so langsam aber unaufhaltsam das reale und wirkliche Interesse wächst, ihn doch mal endlich kennen zu lernen. Na dann. Los. Tu es.

Möglicherweise erweisen sich die zwei- oder fünfhundert Kilometer als absoluter Reinfall. Bäh, whats that? Aus Höflichkeit oder allein aus der Tatsache, dass du ja die unzähligen Kilometer auch wieder zurück fahren musst, dringend eine Pause brauchst, verbringst du etwas Zeit mit ihm und dann wars das auch schon. Aber eben so möglich ist, dass dich dein vorheriges Gefühl nicht betrogen hat und du stehst dem umwerfendsten Mann gegenüber, der dir je begegnet ist. Weißt vom ersten Augenblick an: ja, der oder keiner!! Und genau so sicher bist du machtlos, dagegen anzukämpfen. Keine Chance, dem zu entrinnen. Schon vom allerersten Moment an fühlst du dich ihm verbunden; völlig fremd und doch bereits total vertraut. Die Frage nach dem Wiedersehen musst du gar nicht stellen. Schon während du dich auf dem Weg in deine Heimat befindest, bleibt er präsent, schickt dir Nachrichten, telefoniert mit dir....

Und wie geht es weiter?

-Fortsetzung folgt-

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