Mittwoch, 24. Februar 2010

Zu anspruchsvoll?

Gleich mal vorweg genommen: nein, das ist kein Thema, das mich momentan bewegt. Aber ich höre es immer wieder und es das hält auch regelmäßig als Gesprächsstoff für die Singles um mich herum her.

Was ist denn eigentlich gemeint mit anspruchsvoll?
Mit 18, 20 oder vielleicht auch noch 25 kann man sich ganz unbefangen verlieben. Vielleicht in einer Disco, so wie es mir mal passiert ist oder auf einer Party, in der Stadtbibliothek... wie auch immer. Man sieht sich, spürt ein Kribbeln im Bauch, redet miteinander, tauscht Telefonnummern aus und die Geschichte nimmt ihren Lauf. Da spielt es keine große Rolle,  ob der potenzielle Partner Abitur gemacht hat, sich gerade im Studium oder in der Ausbildung befindet, ob er handwerklich begabt ist, ein eigenes Auto fährt etc. Es zählt nur das hier und jetzt.

Nun ein paar Jahre später. Die erste(n) gescheiterte(n) Beziehung(en) liegen hinter einem. Man sammelt Erfahrungen, lernt einen Partner, vielleicht auch mehrere, ganz intensiv kennen und stellt fest: Oh nein. Nicht die offen gelassene Zahnpasta-Tube nervt, auch nicht der wöchentliche Saufabend mit den Kumpels, sondern eher die Tatsache, dass Mann/Frau einfach nicht zueinander passen, weil Welten zwischen ihnen liegen. Klar: toller Spruch "Gegensätze ziehen sich an". Aber doch nicht auf Dauer! Für eine funktionierende Partnerschaft sind gemeinsame Interessen - überhaupt Gemeinsamkeiten - unerlässlich. Und da gehts nämlich schon los. Interessen? Die Freizeit in der größtenteils arbeitenden Bevölkerung ist knapp. Wenn man(n) sich gern sportlich betätigt und frau nicht, wenn frau gern neue Städte erkundet und man(n) wiederum nicht, mag das noch nicht so problematisch sein. Man muss ja nicht stets und ständig zusammen sein. Aber interessante Gespräche, die auf ähnlichen Interessen beruhen, ein Job, der fordert und zugleich Bestätigung bringt, ähnliche wirtschaftliche Verhältnisse wirken zwar auf den ersten Blick oberflächlich, sind aber eine wichtige Basis für eine dauerhafte Partnerschaft.

Achja... in unserer modernen Zeit, wo das Internet dutzende oder hunderte potenzielle Partner zu Tage fördert und die vermeintliche Auswahl unüberschaubar scheint, ist Selektion fast die einzige Möglichkeit, sich auf einen kleinen Kreis in Frage kommender Beziehungsteilnehmer zu beschränken. Denn klar: per Mausklick kann man schon einiges herausfiltern. Aber letzten Endes muss es trotzdem in echt und in Farbe funken! "Auf der Straße" bzw. im realen Leben ist es doch einerseits viel leichter, sein passendes Gegenstück zu finden, denn jeder Einzelne bewegt sich in einem engen, von ihm selbst und seinen Umständen geprägten Kreis. (Arbeit, Freizeitaktivitäten etc.) Im Internet findet die Vorauswahl nicht statt, da tummelt sich in den diversen Netzwerken alles, was eben über einen Anschluss zur virtuellen Welt verfügt. Das heißt, man muss sich irgendwie Gedanken darüber machen, was man eigentlich sucht und finden will. Logischerweise setzt jeder für sich ganz unterschiedliche Schwerpunkte. Teilweise (nein, keine Namen an dieser Stelle) gibt es sogar Checklisten etc. Ja, die Flut der Bewerber oder Kandidaten, wie auch immer man sie nennen will, ist schier unendlich. Soll man sich denn täglich mehrmals mit wildfremden Menschen treffen? Um dann festzustellen, das geht beim besten Willen nicht. Die Lebensumstände passen einfach nicht zueinander. Nee, gewiss nicht. Im Laufe der Jahre sammelt jeder für sich seine Erfahrungen, kann für sich sagen, was geht und was eben nicht und das auf einer wie auch immer gestalteten persönlichen, ganz privaten Liste abhaken. Ob sie nun als solches existiert oder nicht. Dem/der einen ist ein möglicher "Versorger" wichtig, dem/der anderen vielleicht nur, dass es richtig funkt und blitzt beim ersten, zweiten ... Treffen.

Und das nennt man nun anspruchsvoll? Weil jeder ganz für sich bestimmte Kriterien hat, die unbedingt erfüllt werden müssen? Hm, ich weiß nicht...

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