Donnerstag, 21. Oktober 2010

Gefühlskram und so

Lang ist's her, dass ich mich hier das letzte Mal ausgelassen habe. Und weil es schon so lange her ist, hole ich heute einfach mal ein bissel weiter aus.

Einen Gegenstand zu beschreiben ist ziemlich einfach: ....besteht aus einer ebenen Oberfläche und wird von vier filigran verzierten Beinen getragen, welche sich im rechten Winkel zur Platte befinden.... usw. 

Das Erzählen einer Begebenheit ist auch nicht so schwierig: ...es war einmal vor gar nicht allzu langer Zeit, da trafen sich zwei Zwerge an einer Fussgängerampel mitten im Großstadtdschungel und warteten auf Grün...


Aber schwierig wird es, wenn es darum geht, Gefühle so kund zu tun, dass ein Anderer versteht, wovon genau eigentlich die Rede ist.

Es ist ja nicht nur allein die Tatsache, dass Männer und Frauen verschiedene Sprachen sprechen, deren gegenseitige Übersetzung bisweilen holprig und missverständlich sein kann. Nee, zudem ist gerade der Gefühlskram, wie ich es mal liebevoll und fast gar nicht geringschätzig bezeichne, äußerst abstrakt und schwer beschreibbar. Da redet der Eine nämlich von Schmetterlingen im Bauch (bäh wie eklig, kleine Raupenwürmer, die sich in der Magenschleimhaut einnisten, puppen und letztendlich wie wild mit ihren flattrigen Flügeln rumschlagen!!) und der (die!) Andere hakt im Geiste die Yes-he-is-it-Liste ab (Keine Fehler? Na wunderbar, mit dem versuch' ich's mal).

Aber die Wahrheit ist ja, dass es sich bei all dem - ob nun kitschig bis zum Brechreiz oder nüchtern kalkuliert - einfach nur um chemische Prozesse handelt. Ein bunter Mix von Botenstoffen ist verantwortlich für das Chaos, dass meist ganz urplötzlich und ohne Vorwarnung im Kopf einsetzt. Endorphine, die glückselig machen, für Aufregung sorgendes Adrenalin, absolute Hochstimmung durch Dopamin - und alles auf einmal!!! Solch euphorisches Wirrwarr kann ganz schnell dafür sorgen, dass so grundlegende Dinge wie Schlafen und Essen völlig in Vergessenheit geraten, was wiederum zur Folge hat, dass das Durcheinander aus leicht nachvollziehbaren Gründen noch chaotischer wird. Hinzu kommt, dass die neurobiologische Reaktionen verursachende Person allgegenwärtig ist.

Eingenistet und fest verankert schleicht sie sich in jeden Gedanken, in jede noch so winzige Ecke der klebrigen grauen Masse im Kopf, schafft sich Raum, wo doch gar keiner ist und verdrängt zunächst alles andere so weit, dass alltägliches zur Nebensächlichkeit mutiert und nur noch wenig Beachtung findet. Ein Duft, eine Geste, ein Satz und sofort wird jegliche Konzentration selektiv auf ihn gelenkt. So viel Aufregung und Mühe, um den Fortbestand der Menschheit zu sichern?! Denn nichts anderes steckt hinter diesem Phänomen des Verliebtseins. Ganz schön absurd.

3 Kommentare:

  1. und die folgen von dieser absurdheit erstmal... *denk*

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  2. Das Verhalten ist dem eines Geisteskranken garnicht unähnlich. LG Micha

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  3. Huhu Micha, du hast eines meiner nächsten Themen glatt vorweg gegriffen. So ein Mist. :D

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