Wow! So viele Jahre ist es inzwischen her, dass der letzte Eintrag verfasst wurde. Jahre voller Erlebnisse, Erfahrungen, Höhen und natürlich auch Tiefen. Aber rückblickend betrachtet keine traurigen oder unglücklichen Jahre. Ganz im Gegenteil. Viele schöne und aufregende Momente liegen hinter mir. Zeit, die in Zweisamkeit verbracht wurde, bis es jäh auseinander brach. Aber dazu möchte ich keine Worte verlieren.
In diesem Post geht es um eine eher gruselige, unheimliche Erfahrung, die ich jüngst machen durfte. -.- Aber der Reihe nach.
So gegen Ostern erhielt ich unerwartet Post per Messenger von einem vermeintlichen Seelenverwandten, der ebenfalls eine längere Beziehung hinter sich hatte und nun den losen Kontakt suchte, um sich auszutauschen. Meine Trauerphase war längst abgeschlossen, daher gestaltete sich der Schriftwechsel eher eintönig. Aber gut, ich habe immer ein offenes Ohr und finde wohl manchmal auch die richtigen Worte, den die Konversation setzte sich fort.
Eines Tages rief er mich an und teilte mir mit, er wäre in der Nähe und würde sich gern auf eine Pizza treffen. Kein Problem, ich habe einfach - da es sich ja offensichtlich nicht um ein herkömmliches Date handelte - meine Tochter mitgenommen und zu dritt verbrachten wir einen entspannten und lustigen Abend beim Italiener meines Vertrauens. Etwas erstaunt blieb ich zurück, denn die Entfernung von Wohnort zu Wohnort war doch nicht unerheblich. An den nächsten Tagen blieb es ruhig bis eines Tages erneut Nachrichten in meinem Postfach landeten. Wir trafen uns ein weiteres Mal und es war nett. Gegen weitere Treffen, gegen ein Kennenlernen hatte ich nichts einzuwenden, das teilte ich so auch mit. Bald schon verbrachten wir das erste Wochenende miteinander. Und da ging es dann los. Es wurden Zukunftspläne geschmiedet, es wurde überlegt, ob wir zusammenleben sollten, es wurde gefragt, ob ich mir denn vorstellen könne, ihn zu heiraten?!?!? Ähm ja, bereits beim ersten gemeinsamen Wochenende wurden grundlegende Fragen gestellt, in der Absicht einer ernsthaften Beantwortung. Ich war schockiert. Und völlig überrumpelt. Das fand ich unglaublich und reagierte entsprechend entrüstet. Wir sprachen uns aus und räumten all diese gegensätzlichen Vorstellungen, die offensichtlich vorlagen, erst mal aus dem Weg. Heißt, heiraten? Nochmal? Never! Niemals!!!! Wozu die Kette der Verbindlichkeit zurren, wenn das Zusammensein, weil man zusammen sein will, der pure, reine Luxus ist? Liebe und Zuneigung sind Versprechen füreinander da zu sein, sich zu schätzen, zu trösten, sich zu lieben, ehrlich zueinander zu sein. Mehr Verbindlichkeit ist nicht notwendig. Und Zusammenziehen? Vielleicht eines Tages und über die Zukunft - selbst über einen gemeinsamen Urlaub könnten wir sprechen, wenn es soweit wäre.
Am nächsten Wochenende "überraschte" er mich damit, dass er meinen Kleiderschrank dahin gehend überprüfte, ob denn da noch Platz für seine Klamotten seien. Ganz ehrlich, ich war kurz vor dem Ausflippen. Gehts noch oder wie? Wer checkt denn bitteschön wildfremde (aber immerhin aufgeräumte!) Kleiderschränke? Sollte das ein kleiner Vorgeschmack sein, auf das was noch kommen sollte? Jedenfalls reichte das noch nicht, den Typen vor die Tür zu setzen. Erst einmal musste ich mich noch grundlegend davon überzeugen, dass unsere Wert-, Moral- und sonstigen Einstellungen komplett unterschiedlich sind. Ich bin kein eifersüchtiger Mensch. Null. Gar nicht. Zumindest nicht solange keine konkreten Gegenbeweise vorliegen. Das ist eine entspannte und ruhige Lebenseinstellung. Jedoch geht es auch anders, wie ich erfahren durfte. Jede Person, die in meinem realen oder virtuellen Dasein irgendeine Rolle spielte, auffiel, wurde kritisch beäugt, hinterfragt und mit giftigen Kommentaren verunglimpft. Jede Person. Mann, Frau, egal. Wie anstrengend.
Aber damit noch nicht genug. Das Fass zum Überlaufen brachte eine Kleinigkeit, über die ich mich selbst heute noch heftig aufregen könnte. Ich hatte einst wahrheitsgemäß auf die Frage geantwortet, wie alt ich denn sei. Trotzdem kam es zweimal (Absicht!) vor, dass beim Alter großzügig aufgerundet wurde. Pu, was für ein Ärger. Wer lässt sich schon gern älter machen, als er (sie) tatsächlich ist? Ich nicht. Und wenn es denn schon beim ersten Fehlversuch ärgerlich war, fühlte ich beim zweiten Mal ehrlich verarscht und nicht für voll genommen. Inzwischen hatte ich mehr als die Nase voll. Alle Versuche, dem ganzen eine Chance zu geben, mussten scheitern. Ich wollte nicht mehr. Aber zu einer sogenannten Beziehung (ich würde das eher noch als Kennenlernphase bezeichnen) gehören ja immer zwei. Und ich hatte die Rechnung ohne ihn gemacht.
Auf irgendwelche Auseinandersetzungen hatte ich da schon längst keine Lust mehr. Ständige Diskussionen sind gerade am Anfang auch einfach nur abtörnend. Der Weg des geringsten Widerstandes war eine kurze email, dass wir uns nicht mehr wiedersehen würden. Innerhalb einer Stunde kamen die ersten siebzehn (!) Nachrichten, die ich erst mal geflissentlich ignorierte. Aber es hörte nicht auf. Zwei Tage später ließ ich mich doch wieder breitschlagen, noch mal zu telefonieren. Schon nur allein die Stimme... Pu. Nee, da war einfach nichts zu machen. Auf Nachrichten reagierte ich gar nicht mehr. Irgendwann würde er schon merken, dass das nichts wird. Deutlich genug gesagt hatte ich das ja nun.
Tatsächlich war erst mal für einige Tage Ruhe. Keine Nachrichten, keine Anrufe. Nichts. Ich war befreit. Einzig ein Problem hatte ich noch zu klären: er hatte meinen Schlüssel (ich beiße mir immer noch in den Arsch) und hier lagerten jede Menge Klamotten, die er seinerseits hier deponierte, um sein Revier zu markieren? Ich beschloss also, ihm seine Sachen zuzuschicken, sobald ich den Schlüssel zurück hatte. Doch er kam mir zuvor. Eines Samstag waren meine Tochter und ich auf dem Weg zum Auto, um einzukaufen, da stand er da! Einfach so. Wer weiß, wie lange schon. Er erwartete mich. Wir liefen also zum Auto, er kam uns entgegen. Wir stiegen ein, ich fuhr ihm entgegen, ließ das Fenster ein wenig herunter und war bereits in dem Moment schweißgebadet. Ich will meine Sachen sagte er kühl. Und ok. Ich fuhr direkt vor die Haustür, befahl meiner Tochter, die Türen zu verriegeln, holte flink die längst gepackten Sachen und traute meinen Augen nicht. Er stand vornübergebeugt über meine Tochter und redete auf sie ein. Ich war außer mir vor Wut, knallte ihm die Sachen vor die Füße und gab Gas. Wir fuhren eine Weile, bevor wir uns beide beruhigt hatten. Was für ein Irrer! Über meine kleine Tochter wollte er den Kontakt aufrecht erhalten, hatte sie tatsächlich nach ihrer Nummer gefragt, um sie anrufen zu können. Ich ärgerte mich schwarz sie in diesem Moment allein gelassen zu haben. Wir kauften ein und fuhren anschließend zum See. Einfach entspannen, abschalten und Abstand gewinnen. Doch leider war es noch nicht vorbei. Er rief an. Wieder und wieder. Schrieb Nachrichten und versuchte wieder mich telefonisch zu erreichen. Ich war mit meinen Nerven am Ende. Mein Körper zitterte und das kleine Häufchen Elend, das versuchte, mich mit Worten irgendwie zu trösten, machte die Lage auch nicht besser. :(
Irgendwann dann teilte er mir mit, er wolle das Geschenk, das er meiner Tochter gemacht hatte zurück. Statt zu diskutieren (geschenkt ist geschenkt...) bat ich meinen Sohn, es ihm zu übergeben, damit er endlich verschwinden würde. Irgendwann wollten wir nämlich wieder nach Hause zurückkehren. Er teilte mir mit, er hätte es übergeben und wir fuhren heim. Doch er stand immer noch dort. Wie ein Racheengel gegen sein Auto gelehnt und auf uns wartend. Wir sahen ihn und rannten. In der Zwischenzeit hatte ich mehrere Leute informiert und war selbst nur noch ein Häufchen Elend. Was für eine beschissene Lage! Irgendwann musste er nach Hause gefahren sein.
Erst am nächsten Morgen flatterte die nächste Nachricht in mein Postfach. Ich reagierte nicht darauf. Es war ja längst alles gesagt. Sämtliche Möglichkeiten der Kontaktaufnahme hatte ich inzwischen gekappt. Nur das email-Postfach war noch zugänglich. Bis dann am nächsten Tag erneut eine sehr lange und total verrückte Nachricht ankam. Inzwischen musste ich lesen, dass ich schon seit einem Dreiviertel Jahr total verliebt in ihn sei, es nur nicht zulassen könne und ich echt gestört sei. Weiterhin solle ich meine Familie über meine Störungen informieren, damit sie mich beraten könne. Dem Impuls, die Nachricht auszudrucken, sämtliche Rechtschreibung- und Grammatikfehler mit einem roten Stift zu korrigieren, unterdrückte ich. Inzwischen hatte ich wirklich genug. Einmal noch entsperrte ich den Kontakt, um eine sms zu senden, in der ich darauf hinwies, dass ich, wenn ich schon einen Partner suche, dann wenigstens einen haben wolle, der in der Lage sei, auch die körperlichen Bedürfnisse zu befriedigen. Das letzte was ich dann von ihm hörte, war, ich sei krank im Kopf. Seitdem ist endlich, endlich Ruhe.
Das musste jetzt mal in aller Kürze raus.
Samstag, 22. Juli 2017
Samstag, 21. April 2012
Date 21
Auch wenn es in den letzten Monaten etwas ruhig hier war, passiert ist dennoch allerhand. Nur nicht alles ist gleichermaßen zur Veröffentlichung geeignet. Manche Dinge müssen auch erst mal im Kopf verarbeitet werden.
Nun aber ist es soweit. Los gehts mit dem aktuellsten ersten Date.
Neulich im Zug. Da standen wir also auf dem Bahnsteig in Hamburg auf dem Weg Richtung Heimat. Wir - das war eine Reise mit Mehrwert, welche meiner Kollegin und mir einen praktischen Nutzen bei der täglichen Arbeit bringen sollte - also hatten am Abend natürlich das Unvermeidliche getan und begaben uns zielgerichtet zur Reeperbahn. Das blieb nicht ganz folgenlos. In einigen der unzähligen Geschäfte luden wir uns die Taschen voll. Mehr gabs auch nicht zu erleben, denn wochentags ist selbst auf der Sündenmeile absolut tote Hose. ;)
Der folgende Tag war enttäuschend unspektakulär, das jedoch machte die anschließende Heimfahrt mehr als wett. Nun drängelten wir uns also in das schon gut gefüllte Abteil des ICE und würdigten den Mitfahrenden nur einen halbherzigen Blick. Das Licht war schon etwas schummrig - viel zu sehen gab es also eh nicht. Wir unterhielten uns angeregt über den Beutezug des vergangenen Abends ohne Rücksicht auf potenzielle Mithörer zu nehmen und planten bei Gelegenheit die schöne Hansestadt erneut zu besuchen.
Ein Blick in die Runde. Gegenüber saß ein etwas misstrauisch dreinblickender Herr im unschätzbaren Alter, der seine Nase tief in die Tageszeit gesteckt hatte. In unserer Reihe ein etwas älterer Herr, der sich augenscheinlich zu dem diagonal gegenüber sitzenden.... Moment mal, der sah gar gar nicht so schlecht aus! Hui, noch ein Blick in die Richtung. Nettes Lächeln, ansprechendes Äußeres. Aber mit Fremden spricht man nicht oder?
Unser Vorrat an Themen war zwischenzeitlich erschöpft und so lasen wir bei immer schlechter werdenden Lichtverhältnissen. Plötzlich eine Ansage vom Zugpersonal. "In Kürze erreichen wir den Bahnhof (hab ich inzwischen vergessen) und legen dort eine kurze Pause ein. Vertreten Sie sich die Beine, besorgen Sie sich einen Snack, aber laufen Sie nicht so weit weg." Statt des üblichen synchronen Aufstöhnens mussten wir über diese Art und Weise des Sprechers lachen. Das hatte das Eis gebrochen, wir waren im Gespräch.
Also gut, erst mal raus aus dem Zug und Beine vertreten. Nach der Rückkehr besorgten wir uns im Servicewagen nacheinander (!) Kaffee, Cola und Kekse. Die immer vorrätige Tafel Schokolade war inzwischen fast verteilt. Und so unterhielten wir uns während des kalorienreichen Imbisses. Naja, die Unterhaltung war wohl eher ein Verhör. Woher kommt ihr? Was macht ihr in Hamburg? Wo arbeitet ihr? usw. Auf alle Fragen gab es ausführlich Antworten, was wiederum zu weiteren Fragen anspornte. Das eine oder andere Fettnäpfchen erwischte ich treffsicher. Aber auf meine Frage nach dem Vorzeigen des Ausweises (nach dem Namen und Alter zu fragen wäre doch etwas zu direkt gewesen), erhielt ich diesen ohne Zögern zum ausgiebigen Studieren. Als mir später auffiel, dass ich ja auch einen Blick auf Körpergröße und Augenfarbe werfen könnte, hatte ich das behördliche Dokument zum zweiten Mal in der Hand. Auf die Anschrift habe ich nicht geschaut, das wäre ja wirklich zu weit gegangen, aber warum steht im Personalausweis keine Telefonnummer? ;)
Nun hatten wir Berlin fast erreicht. Natürlich sollte meine witzige und sehr offene Zugbekanntschaft der erste sein, der den Zug verlassen würde. Schade. So schnell ging das auf einmal. Ich hätte ja noch ewig weiterfahren können. Die Gedanken fest darauf gerichtet, wie diese spontane Begegnung geplant wiederholt werden könnte, überhörte ich geflissentlich die zweifache Frage nach meiner mail-Adresse.
Als meine Kollegin/Freundin dann einen zerknitterten Zettel rausholte und anfing zu schreiben, war ich zunächst irritiert von ihrer forschen Art. Doch gleich darauf erklärte sie mir, dass ich offenbar etwas an den Ohren hätte und sie das Austauschen von Daten nun übernehmen würde.
Der Abschied war kurz und schmerzlos. Trotzdem war ich etwas aufgeregt. So etwas erlebt man ja nicht alle Tage. Die restliche Fahrt verlief ereignislos. Noch bevor ich dann in meiner Heimatstadt auf mein Auto zusteuerte, lag eine email in meinem Postfach.
Nun aber ist es soweit. Los gehts mit dem aktuellsten ersten Date.
Neulich im Zug. Da standen wir also auf dem Bahnsteig in Hamburg auf dem Weg Richtung Heimat. Wir - das war eine Reise mit Mehrwert, welche meiner Kollegin und mir einen praktischen Nutzen bei der täglichen Arbeit bringen sollte - also hatten am Abend natürlich das Unvermeidliche getan und begaben uns zielgerichtet zur Reeperbahn. Das blieb nicht ganz folgenlos. In einigen der unzähligen Geschäfte luden wir uns die Taschen voll. Mehr gabs auch nicht zu erleben, denn wochentags ist selbst auf der Sündenmeile absolut tote Hose. ;)
Der folgende Tag war enttäuschend unspektakulär, das jedoch machte die anschließende Heimfahrt mehr als wett. Nun drängelten wir uns also in das schon gut gefüllte Abteil des ICE und würdigten den Mitfahrenden nur einen halbherzigen Blick. Das Licht war schon etwas schummrig - viel zu sehen gab es also eh nicht. Wir unterhielten uns angeregt über den Beutezug des vergangenen Abends ohne Rücksicht auf potenzielle Mithörer zu nehmen und planten bei Gelegenheit die schöne Hansestadt erneut zu besuchen.
Ein Blick in die Runde. Gegenüber saß ein etwas misstrauisch dreinblickender Herr im unschätzbaren Alter, der seine Nase tief in die Tageszeit gesteckt hatte. In unserer Reihe ein etwas älterer Herr, der sich augenscheinlich zu dem diagonal gegenüber sitzenden.... Moment mal, der sah gar gar nicht so schlecht aus! Hui, noch ein Blick in die Richtung. Nettes Lächeln, ansprechendes Äußeres. Aber mit Fremden spricht man nicht oder?
Unser Vorrat an Themen war zwischenzeitlich erschöpft und so lasen wir bei immer schlechter werdenden Lichtverhältnissen. Plötzlich eine Ansage vom Zugpersonal. "In Kürze erreichen wir den Bahnhof (hab ich inzwischen vergessen) und legen dort eine kurze Pause ein. Vertreten Sie sich die Beine, besorgen Sie sich einen Snack, aber laufen Sie nicht so weit weg." Statt des üblichen synchronen Aufstöhnens mussten wir über diese Art und Weise des Sprechers lachen. Das hatte das Eis gebrochen, wir waren im Gespräch.
Also gut, erst mal raus aus dem Zug und Beine vertreten. Nach der Rückkehr besorgten wir uns im Servicewagen nacheinander (!) Kaffee, Cola und Kekse. Die immer vorrätige Tafel Schokolade war inzwischen fast verteilt. Und so unterhielten wir uns während des kalorienreichen Imbisses. Naja, die Unterhaltung war wohl eher ein Verhör. Woher kommt ihr? Was macht ihr in Hamburg? Wo arbeitet ihr? usw. Auf alle Fragen gab es ausführlich Antworten, was wiederum zu weiteren Fragen anspornte. Das eine oder andere Fettnäpfchen erwischte ich treffsicher. Aber auf meine Frage nach dem Vorzeigen des Ausweises (nach dem Namen und Alter zu fragen wäre doch etwas zu direkt gewesen), erhielt ich diesen ohne Zögern zum ausgiebigen Studieren. Als mir später auffiel, dass ich ja auch einen Blick auf Körpergröße und Augenfarbe werfen könnte, hatte ich das behördliche Dokument zum zweiten Mal in der Hand. Auf die Anschrift habe ich nicht geschaut, das wäre ja wirklich zu weit gegangen, aber warum steht im Personalausweis keine Telefonnummer? ;)
Nun hatten wir Berlin fast erreicht. Natürlich sollte meine witzige und sehr offene Zugbekanntschaft der erste sein, der den Zug verlassen würde. Schade. So schnell ging das auf einmal. Ich hätte ja noch ewig weiterfahren können. Die Gedanken fest darauf gerichtet, wie diese spontane Begegnung geplant wiederholt werden könnte, überhörte ich geflissentlich die zweifache Frage nach meiner mail-Adresse.
Als meine Kollegin/Freundin dann einen zerknitterten Zettel rausholte und anfing zu schreiben, war ich zunächst irritiert von ihrer forschen Art. Doch gleich darauf erklärte sie mir, dass ich offenbar etwas an den Ohren hätte und sie das Austauschen von Daten nun übernehmen würde.
Der Abschied war kurz und schmerzlos. Trotzdem war ich etwas aufgeregt. So etwas erlebt man ja nicht alle Tage. Die restliche Fahrt verlief ereignislos. Noch bevor ich dann in meiner Heimatstadt auf mein Auto zusteuerte, lag eine email in meinem Postfach.
Dienstag, 27. Dezember 2011
Langeweile?
Ewig ists her, dass ich hier das letzte Mal gepostet habe. Das hat gleich mehrere Gründe. Erst einmal musste ich ja mein sogenanntes Projekt beenden. Das habe ich getan und was soll ich sagen? - Der Schlussstrich unter allem vergangenen ist fett und schwarz. Perfekt. Eine Therapie, die außer Zeit und flinke Finger nichts kostet.
So und nun? Nichts? Ja, kann man fast so sagen. Ganz entspannt und ohne den stressauslösenden, schlafraubenden Druck, wieder jemanden zu finden, um sich endlich vollständig zu fühlen. Das ist ein tolles Gefühl! Aber es könnte der Verdacht aufkommen, das wäre superlangweilig. Was lässt sich mit der frei gewordenen Zeit, die einst so üppig für umfangreiche Recherchen im Netz auf der Suche nach dem Mr. Right aufgewandt wurden, mit unzähligen hin- und her geschickten Nachrichten, bis es doch dann endlich mal zu einem Treffen (Date) kam, um dann den bitteren Geschmack der Enttäuschung zu erfahren - wieder und wieder und wieder - anfangen? Schlaflosigkeit weil das Bett so leer, fremdartige Aggressionen, weil ein verliebtes Pärchen deinen Weg kreuzt, stundenlange Auswerteszenarien, weil der letzte Typ so ein Idiot war. Wieder mal. All das gehört der Vergangenheit an, ist nun Schnee von gestern.
Und Langeweile? Hab ich trotzdem nicht. Wenn es bei facebook nichts Neues gibt (das ist ja fast ein Ding der Unmöglichkeit!) und meine Postfächer außer spam leer sind (ist mein iPhone noch da?), kann ich immer noch die 500g Packung M&Ms nach Farben sortieren. Daraus lassen sich tolle Muster zaubern. Allerdings nur so lange, bis als ein zäher Brei im eigenen Magen landen. Eine andere Möglichkeit und das ist schon etwas kniffliger, ist, den jungen Nachbarn, der sich regelmäßig bei Hotel (Drachen)Mama die Klinke in die Hand gibt, bei facebook suchen. Die langweilige Variante wäre, ihn direkt zu fragen. *gääähn*.
Aber viel spannender hingegen ist es, ohne weiteres Hintergrundwissen zu googeln und zu suchen, was das Zeug hält. Das ist ne Wochenaufgabe. Mindestens. Nach dem Namen fragen? No go. Verstößt gegen die Spielregeln. Fragen, wo bzw. in welcher Stadt er eigentlich wohnt? Auch verpönt. Laaaangweilig. Die Tatsache akzeptieren, dass gesuchter Herr möglicherweise gar nicht im Netz aktiv ist? Ausgeschlossen. Studenten haben viel Freizeit und müssen doch vernetzt sein, um ja nichts zu verpassen. Ich kriegs noch raus. Dann poste ich auf meine Pinnwand, die in dem Fall natürlich nur für Nachbarn freigegeben ist, dass am nächsten Freitag Weiberabend ansteht. Sei Punkt 8 auf dem Balkon und bring deine Freunde mit. ;)
So und nun? Nichts? Ja, kann man fast so sagen. Ganz entspannt und ohne den stressauslösenden, schlafraubenden Druck, wieder jemanden zu finden, um sich endlich vollständig zu fühlen. Das ist ein tolles Gefühl! Aber es könnte der Verdacht aufkommen, das wäre superlangweilig. Was lässt sich mit der frei gewordenen Zeit, die einst so üppig für umfangreiche Recherchen im Netz auf der Suche nach dem Mr. Right aufgewandt wurden, mit unzähligen hin- und her geschickten Nachrichten, bis es doch dann endlich mal zu einem Treffen (Date) kam, um dann den bitteren Geschmack der Enttäuschung zu erfahren - wieder und wieder und wieder - anfangen? Schlaflosigkeit weil das Bett so leer, fremdartige Aggressionen, weil ein verliebtes Pärchen deinen Weg kreuzt, stundenlange Auswerteszenarien, weil der letzte Typ so ein Idiot war. Wieder mal. All das gehört der Vergangenheit an, ist nun Schnee von gestern.
Und Langeweile? Hab ich trotzdem nicht. Wenn es bei facebook nichts Neues gibt (das ist ja fast ein Ding der Unmöglichkeit!) und meine Postfächer außer spam leer sind (ist mein iPhone noch da?), kann ich immer noch die 500g Packung M&Ms nach Farben sortieren. Daraus lassen sich tolle Muster zaubern. Allerdings nur so lange, bis als ein zäher Brei im eigenen Magen landen. Eine andere Möglichkeit und das ist schon etwas kniffliger, ist, den jungen Nachbarn, der sich regelmäßig bei Hotel (Drachen)Mama die Klinke in die Hand gibt, bei facebook suchen. Die langweilige Variante wäre, ihn direkt zu fragen. *gääähn*.
Aber viel spannender hingegen ist es, ohne weiteres Hintergrundwissen zu googeln und zu suchen, was das Zeug hält. Das ist ne Wochenaufgabe. Mindestens. Nach dem Namen fragen? No go. Verstößt gegen die Spielregeln. Fragen, wo bzw. in welcher Stadt er eigentlich wohnt? Auch verpönt. Laaaangweilig. Die Tatsache akzeptieren, dass gesuchter Herr möglicherweise gar nicht im Netz aktiv ist? Ausgeschlossen. Studenten haben viel Freizeit und müssen doch vernetzt sein, um ja nichts zu verpassen. Ich kriegs noch raus. Dann poste ich auf meine Pinnwand, die in dem Fall natürlich nur für Nachbarn freigegeben ist, dass am nächsten Freitag Weiberabend ansteht. Sei Punkt 8 auf dem Balkon und bring deine Freunde mit. ;)
Mittwoch, 25. Mai 2011
Kreative Pause
Der Eine oder Andere wirds vielleicht bemerkt haben: in letzter Zeit wars viel zu ruhig im Blog! Nicht, dass mir die Geschichten, Gedanken oder Ideen ausgehen - daran liegt es gewiss nicht. Aber momentan herrscht so ein Chaos im Kopf, dass ich sämtliches erst mal sortieren und bewerten muss. Dann gehts weiter...
Sonntag, 13. Februar 2011
Der allererste Eindruck
Ich schätze mal, Männer feiern das Zusammentreffen ihresgleichen mit einem kräftigen Schluck aus der Flasche Hochprozentigem und überbrücken die Zeit, in der nicht gekippt wird mit Fachsimpelei über Autos und Sport. Treffen jedoch mehrere Frauen aufeinander, landet eventuell ebenfalls mal was Klares auf dem gut gedeckten Tisch mit allerlei Speisen und Knabbereien. Und trotzdem bleibt währenddessen noch genug Zeit, ausführliche Gespräche zu führen. Die Themen sind vielfältig, doch unbestrittenes Lieblingsthema (bei Singlefrauen) sind die ewig von der Natur Übervorteilten, deren einzige Inhalte eben Fahrzeuge und Fussball sind.......
Und bei nunmehr solchen Zusammenkünften wird oftmals festgestellt, dass Meinungen und Erfahrungen sich decken. Das sei jedoch mal so am Rande erwähnt. Mein heutiges Thema ist auch so eine repräsentative Meinung. Profilbilder! Nicht zu glauben, was man mit dem Hochladen so einer kleinen Zur-Schaustellung seiner selbst alles verkehrt machen kann:
Etwas nervig, aber manchmal wohl gar besser so sind grob verpixelte Fotos. Wie das? Auf fünf Prozent verkleinerte Bilddateien, die beim Hochladen auf Standardgröße gezerrt werden? Toll. Aber das Augenrollen gibts erst für unsinnige und an den Haaren herbei gezogenen Kommentare a la: Wie süß!! Tolles Bild!! Einmalig!!! Etc. Die obligatorischen Schreibfehler darf sich der Leser jetzt mal denken.
Noch blöder allerdings sind solche Bilder - Profilbilder wohlgemerkt - die neben dem zu präsentierenden Herrn eine weitere Person zeigen. Ob es nun die Ex, eine gute Freundin oder das eigene Kind ist: das ist ein absolutes No-Go!! Da kann im Profil selbst noch zehn mal verzweifelt suchender Single stehen. Daran wird sich kaum etwas ändern. Warum wohl?
Wirklich sehr originell sind die sogenannten Klobilder. Selbstportraits, aufgenommen mit der Handykamera vor dem Badezimmerspiegel. Sehr schön. Also jedenfalls für den, der zeigen will, dass er sein Bad allein putzt, was die einzeln stehende Zahnbürste eindrucksvoll beweist. Das erntet jedoch allenfalls ein müdes Kopfschütteln.
Die schlimmste Gattung von allen aber - und ungelogen, das kommt nicht so selten vor wie ein Taubenschiss aufs eigene Haupt - ist diese, bei denen die Herren vergaßen, vor dem Klick auf den Fotoapparat ein T-Shirt/Pullover/Hemd anzuziehen. Autsch! Beim Anklicken des Profils und dessen Hauptportrait macht sich sogleich ein bis auf die Unterhose entblösster, manchmal sehr haariger, Körper breit. Dass dieser Draufgänger keineswegs auf ein unterhaltsames, jedoch seriös-behutsames Kennenlernen aus ist, zeigt sich spätestens beim Öffnen seiner Fotogalerie, in der garantiert weitere solcher exhibitionistischen Selbstdarstellungen warten. In der Regel gar für jeden Besucher ohne weiteres frei zugänglich, soweit er (sie!!) nicht längst das Weite gesucht hat. Das lässt kaum Fragen offen, wonach genau hier eigentlich gesucht wird.
Dabei ist es weder sonderlich schwer, einen Freund zu fragen, mal auf den Auslöser zu drücken, noch sich einzeln und in neutraler oder zumindest unverfänglicher Umgebung von seiner Milkaseite ablichten zu lassen.
Und bei nunmehr solchen Zusammenkünften wird oftmals festgestellt, dass Meinungen und Erfahrungen sich decken. Das sei jedoch mal so am Rande erwähnt. Mein heutiges Thema ist auch so eine repräsentative Meinung. Profilbilder! Nicht zu glauben, was man mit dem Hochladen so einer kleinen Zur-Schaustellung seiner selbst alles verkehrt machen kann:
Etwas nervig, aber manchmal wohl gar besser so sind grob verpixelte Fotos. Wie das? Auf fünf Prozent verkleinerte Bilddateien, die beim Hochladen auf Standardgröße gezerrt werden? Toll. Aber das Augenrollen gibts erst für unsinnige und an den Haaren herbei gezogenen Kommentare a la: Wie süß!! Tolles Bild!! Einmalig!!! Etc. Die obligatorischen Schreibfehler darf sich der Leser jetzt mal denken.
Noch blöder allerdings sind solche Bilder - Profilbilder wohlgemerkt - die neben dem zu präsentierenden Herrn eine weitere Person zeigen. Ob es nun die Ex, eine gute Freundin oder das eigene Kind ist: das ist ein absolutes No-Go!! Da kann im Profil selbst noch zehn mal verzweifelt suchender Single stehen. Daran wird sich kaum etwas ändern. Warum wohl?
Wirklich sehr originell sind die sogenannten Klobilder. Selbstportraits, aufgenommen mit der Handykamera vor dem Badezimmerspiegel. Sehr schön. Also jedenfalls für den, der zeigen will, dass er sein Bad allein putzt, was die einzeln stehende Zahnbürste eindrucksvoll beweist. Das erntet jedoch allenfalls ein müdes Kopfschütteln.
Die schlimmste Gattung von allen aber - und ungelogen, das kommt nicht so selten vor wie ein Taubenschiss aufs eigene Haupt - ist diese, bei denen die Herren vergaßen, vor dem Klick auf den Fotoapparat ein T-Shirt/Pullover/Hemd anzuziehen. Autsch! Beim Anklicken des Profils und dessen Hauptportrait macht sich sogleich ein bis auf die Unterhose entblösster, manchmal sehr haariger, Körper breit. Dass dieser Draufgänger keineswegs auf ein unterhaltsames, jedoch seriös-behutsames Kennenlernen aus ist, zeigt sich spätestens beim Öffnen seiner Fotogalerie, in der garantiert weitere solcher exhibitionistischen Selbstdarstellungen warten. In der Regel gar für jeden Besucher ohne weiteres frei zugänglich, soweit er (sie!!) nicht längst das Weite gesucht hat. Das lässt kaum Fragen offen, wonach genau hier eigentlich gesucht wird.
Dabei ist es weder sonderlich schwer, einen Freund zu fragen, mal auf den Auslöser zu drücken, noch sich einzeln und in neutraler oder zumindest unverfänglicher Umgebung von seiner Milkaseite ablichten zu lassen.
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